11. Dez 2019
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Gesellschaft
Journalist: Armin Fuhrer
Das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung fördert das nachhaltige Bauen, sagt Barbara Hendricks, Präsidentin des Instituts Bauen und Umwelt.
Das von der Bundesregierung verabschiedete Klimaschutzprogramm werde sich mit seiner Fokussierung auf den Klimawandel und die steuerliche Förderung von Sanierungsaufgaben positiv auf das nachhaltige Bauen auswirken. „Wir setzen bewusst nicht auf einen Energiewechsel- und sparen – koste es was es wolle“, so Barbara Hendricks, die Präsidentin des Instituts für Bauen und Umwelt e. V. (IBU), sondern auf sozialverträgliche und auch ökonomische Maßnahmen. Sie sei „davon überzeugt, dass Energieeffizienz, egal ob im Neubau oder im Gebäudebestand, nur nachhaltig umgesetzt werden kann und wird“, ergänzt die frühere Bundesbauministerin. Denn dem nachhaltigen Bauen gehöre die Zukunft „und wir gehen mit gutem Beispiel voran. Alle Neubauten des Bundes werden entsprechend unseres BNB-Systems bewertet und optimiert.“ BNB steht für „Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen“. Auch die privatwirtschaftlichen Bewertungssysteme wie zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) sehe sie im Aufwind.
Besonders am Herzen liegt Hendricks die Schaffung von ausreichendem bezahlbaren und auch altersgerechtem Wohnraum. Tatsächlich seien eine Verbesserung der Energieeffizienz oder nachhaltige Gebäude mit Mehrkosten verbunden. Aber Hendricks betont: „Ein Ergebnis der von mir initiierten Kostensenkungskommission ist eindeutig, dass langfristig betrachtet Energieeffizienz-Maßnahmen in nachhaltigen Gebäuden die bessere Lösung sind. Wir gehen in diesem Themenfeld daher auch strategisch vor und schaffen neben unserer Vorbildfunktion im Bund Rand- und Rahmenbedingungen, die fördern und fordern.“
Als Präsidentin des Instituts für Bauen und Umwelt sehe sie die Möglichkeit, Dinge, die ihr wichtig seien, zu begleiten. „Das IBU und die Arbeit des IBU sind ein positives Beispiel, wie unsere Politik funktioniert.“ Einige Bauprodukte-Hersteller hätten schon vor 20 Jahren, damals auch mit der Unterstützung des damaligen Bauminister Klaus Töpfer (CDU) eine Plattform entwickelt für die Erarbeitung und Verbreitung von Nachhaltigkeitsinformationen für Bauprodukte. „Das entsprechende Hilfsmittel – die Ökobilanz im Rahmen einer Umwelt-Produktdeklaration (EPD) – ist heute ein breit angewandtes Handwerkszeug für die Analyse, Information und Bewertung von Produkten.“ Es sei schon außergewöhnlich, dass gerade die Baustoffindustrie „heute geschlossen für die volle ökologische Transparenz ihrer Produkte“ stehe.
Dass die Bauwirtschaft eine maßgebliche Bedeutung bei der Einhaltung der Klimaziele hat, darauf verwies kürzlich auch Bundesbauminister Horst Seehofer (CSU). Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe, betonte, dass eine ausgewogene Antwort auf die Frage, mit welchen Mitteln die Einhaltung der Klimaziele gewährleistet werden könne, nötig sei.