Eine Ärztin die mit einer Patienten spricht

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13. Dez 2024

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Gesundheit

Spenden als ein Zeichen der Fürsorge

Journalist: Jenny Brania

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Foto: ToSphere Media/unsplash

In stressigen Zeiten verliert man schnell den Blick um sich herum und für seine Mitmenschen. Doch Gesundheit ist ein Thema, das uns alle betrifft.

Im stressigen und oft fordernden Alltag kann man meist schon froh sein, das eigene Wohlbefinden und die Gesundheit nicht vollkommen außer Acht zu lassen. Hier mal ein Besuch im Fitnessstudio, dort mal die bewusste Zeit für die Zubereitung einer gesunden und ausgewogenen Mahlzeit. Der Balanceakt aus Arbeit, Schlaf und Privatleben ist nicht immer leicht und erfordert eine gewisse Planung und Routine. Solange die Gesundheit stabil scheint und Krankheiten fernbleiben, geschieht es schnell, dass das Bewusstsein und Streben für Prävention sowie nachhaltige Gesundheit aus den Augen verloren werden. Volkskrankheiten wie Diabetes, Übergewicht, Krebs oder psychische Erkrankungen, die nur einen kleinen Ausschnitt darstellen, betreffen einen Großteil der Gesellschaft und sind im gleichen Zuge für unzählige Todesfälle verantwortlich. Und die Ursachen liegen neben der genetischen Veranlagung ebenso im Lebensstil, der von Faktoren wie Ernährung, Bewegung und Stress beeinflusst wird.

Heutzutage gibt es zahlreiche Angebote, die an der Förderung eines gesunden Lebensstils anknüpfen und von bezuschussten Gesundheitskursen der Krankenkassen über gesunde Mahlzeiten im Abo-Modell bis hin zu balinesischen Spa-Anlagen im urbanen Raum reichen.

Ebenso betrifft es auch akute Krankheitsfälle, bei denen man ohne großartige Hindernisse einen Arzt, die Apotheke oder notfalls ein Krankenhaus aufsuchen und eine ausreichende medizinische Versorgung in Anspruch nehmen kann, bei der man sich im Nachhinein noch über das lange Warten beschwert.

Doch all diese privilegierten Möglichkeiten, sich um seine Gesundheit zu kümmern, erfordern neben Aufklärung oder der Bereitschaft zur Vorsorge finanzielle Ressourcen, die eben für viele nicht zur Verfügung stehen. Dabei betrifft Gesundheit die gesamte Gesellschaft und stellt eine Voraussetzung für wirtschaftliche und soziale Entwicklung dar. Der ungerecht verteilte Zugang zu medizinischer Versorgung und Vorsorge ist nach wie vor ein zentrales Problem, sodass Spenden ein entscheidendes Mittel darstellen. Dabei geht es weniger um die finanziellen Mittel, die mobilisiert werden, sondern vielmehr um das, was diese Ressourcen ermöglichen. Denn durch Spenden werden nicht nur Ungerechtigkeiten sukzessiv aufgebrochen, sie setzen genauso ein Zeichen der Solidarität und des fürsorglichen Miteinanders, die vor allem in Zeiten steigender Miss- und Notlagen von noch größerer Bedeutung sind.

Prävention ist ein wichtiger Bestandteil, sodass es unter anderem Projekte zum Thema gesunde Ernährung oder sportliche Betätigung im Alltag gibt, wodurch auch benachteiligte Gruppen einen angemessenen Zugang zu Hilfeleistungen und selbstständigen Wissen erhalten. Das Deutsche Rote Kreuz bietet beispielsweise Gesundheitsprogramme an, in denen es um die Stärkung des Körpers und die korrekte Ausführung geht, um gewissen Problemen vorzubeugen. Doch neben der Funktionalität des Körpers stellt die mentale Gesundheit einen genauso fundamentalen Bestandteil eines ganzheitlichen Wohlbefindens dar. Rund 75 % aller psychischen Erkrankungen beginnen vor dem 24. Lebensjahr, wodurch die Förderung einer stabilen Gesundheit auch in frühen Jahren notwendig ist. Bereits 50 € ermöglichen einem Jugendlichen die Teilnahme an einem Präventionsprogramm der Mental Health Initiative, die den Umgang mit den eigenen Gefühlen, sozialen Beziehungen und Krisensituationen fördert. 50 € erreichen eine/n von 750.000 Schülern und Schülerinnen pro Jahrgang in Deutschland, womit die Notwendigkeit der gegenseitigen Fürsorge eines jeden einzelnen deutlich wird.

Neben der Stärkung von Gesundheit geht es ebenso um die Bekämpfung von Krankheiten und die Behandlung von akuten Fällen. Dabei wird im nationalen und globalen Vergleich deutlich, wie unterschiedlich die Problematiken und Notwendigkeiten sind. Denn während es in Deutschland vielleicht um die primäre Eindämmung von Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck geht, stellen Tuberkulose und Cholera in ärmeren Regionen wie

Afrika oder Südostasien gegenwärtige und gefährliche Volkskrankheiten dar. Eine unzureichende medizinische Versorgung, fehlende sanitäre Möglichkeiten und schlechte Lebensbedingungen sind gravierende Mängel, die jährlich unzählige Menschen das Leben kosten. Daher können Spenden einen Teil zur Behandlung und Bekämpfung leisten und zur Verbesserung der gesamtgesellschaftlichen Gesundheit beitragen.

Nicht außer Acht zu lassen ist zudem die Forschung, durch welche die Entwicklung wirksamer Therapien, die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Krankheiten und folglich die nachhaltige Stärkung des Gesundheitssystems ermöglicht werden.

Während es einerseits also unzählige Möglichkeiten gibt, seine eigene Gesundheit zu fördern oder für das Wohlergehen zu sorgen, aus denen man meist gar nicht zu wählen weiß, scheitert es bei manch anderen vielleicht nicht am Wollen, sondern am Können. Prekäre Lebensumstände, Krisen, Notsituationen und die finanzielle Lage stellen Hindernisse für die Gesundheit dar, obwohl jeder Mensch ein Recht auf Gesundheit und den Zugang zum Gesundheitssystem haben sollte. Daher ist die Grundlage eines fürsorglichen Miteinanders, sich bewusst zu machen, dass der eigene Lebensstandard nicht unbedingt die Norm für jede und jeden darstellt und die Chance auf Gesundheit allen zustehen sollte. Mit vereinzelten oder gar Dauerspenden kann somit sowohl ein Zeichen der Dankbarkeit als auch Solidarität gesetzt werden und kann mehr bewirken, als man durch einen Klick oder Ausfüllen eines Scheins vermuten mag.

27. Jun 2025

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Gesundheit

Kleine Firmen, große Wirkung: Wie EBPs die Pharmabranche revolutionieren – mit Dr. Merle Fuchs

![MerleFuchs_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Merle_Fuchs_online_4afdaa8866.jpg) ```Dr. Merle Fuchs (PhD), Managing Partner & CEO, PRAMOMOLECULAR GmbH``` Die USA, Deutschland und die Schweiz bleiben führend bei innovativen, patentgeschützten Medikamenten, während Indien und China den Markt für Generika dominieren. In der Schweiz ist die Pharmaindustrie zum wichtigsten Wachstumsmotor aufgestiegen und steuert mittlerweile rund 5,4 Prozent zum BIP bei – ein mehr als versechsfachter Anteil seit 1990. Deutschland hingegen, einst „Apotheke der Welt“, schafft nur 1 –1,5 Prozent. Zwar sitzen mit Roche und Novartis zwei Schwergewichte in Basel, doch künftig wird die Innovationskraft von Big Pharma zunehmend von Emerging Biopharma Companies (EBPs) geprägt werden. Als EBPs gelten Biopharmaunternehmen mit weniger als 500 Mio. US$ Jahresumsatz, darunter forschende Start-ups ohne Markterlöse. Den Aufbau ihrer Wirkstoffpipeline müssen sie in Deutschland traditionell chronisch unterfinanziert mühsam durch Wagniskapital und Fördermittel finanzieren. Dennoch füllen diese aufstrebenden kleinen Unternehmen die Pipeline: Während 2002 etwa 67 Prozent der Innovationen von Big Pharma kamen, stammten 2022 gut 84 Prozent der Wirkstoffe in frühen und 73 Prozent in späten klinischen Phasen von EBPs. EBPs sind überdurchschnittlich innovationsgetrieben, nutzen neueste Technologien und konzentrieren sich auf Plattformen wie Gen- oder Zelltherapie, RNA-basierte Verfahren oder Antikörper-Engineering, die Großkonzerne erst nach validen klinischen Daten lizenzieren – und dann für Milliardenbeträge einkaufen. Agile Strukturen und flache Hierarchien erlauben EBPs schnelle Entscheidungen und effiziente frühe Forschung. PRAMOMOLECULAR ist ein Beispiel: Das präklinische EBP entwickelt Gene-Silencing-Wirkstoffe gegen bislang unbehandelbare Erkrankungen in der Hälfte der Zeit und zu 10 Prozent der Kosten klassischer Programme. Für mehr solcher Erfolge braucht Deutschland exzellente Grundlagenforschung, ausreichend Wagniskapital und Mut, neue Wege zu gehen. Denn nur wer die kleinen „Zwerge“ stark macht, kann die Zukunft der Medizin gestalten. >EBPs sind überdurchschnittlich innovationsgetrieben, nutzen neueste Technologien und konzentrieren sich auf Plattformen wie Gen- oder Zelltherapie, RNA-basierte Verfahren oder Antikörper-Engineering, die Großkonzerne erst nach validen klinischen Daten lizenzieren – und dann für Milliardenbeträge einkaufen.

27. Jun 2025

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Wirtschaft

Gesundheitswende als Schlüsselmoment – mit Dr. Christian Weißenberger

![Portrait_ChristianWeißenberger_2757x3667px_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Portrait_Christian_Weissenberger_2757x3667px_online_5e883d9860.jpg) ```PD Dr. Christian Weißenberger, Spezialist für Strahlentherapie & Palliativmedizin in Freiburg``` Europa und Deutschland stehen an einer Zeitenwende, in der wirtschaftliche Kraft von geopolitischen Spannungen und globalem Wettbewerb unter Druck gerät. Deutschland muss entschlossen handeln, um als Wirtschaftsmotor und Vorbild für Freiheit und Demokratie zu bestehen. Ein zentraler Hebel ist die Modernisierung des Gesundheitssektors. In der Region Freiburg etwa ist der Gesundheitsbereich ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und belegt international mit Mittelständlern wie Herstellern von Hightech-Operationsbesteck seine Innovationskraft. Doch während die Weltmärkte wachsen, schrumpft die Medizintechnik-messe Medica in Düsseldorf: Gewinner orientieren sich zunehmend nach Dubai und in den arabischen Raum. Ursache ist häufig eine kurzsichtige Finanzpolitik hierzulande. Statt in innovative Großgeräte zu investieren, flossen Kürzungen in die sprechende Medizin. Hightech-Einrichtungen erlitten ein Minus von teils über 22 Prozent. Die Folge ist absehbar: finanzielle Engpässe, resignierte Anbieter und Abwanderung ins Ausland. Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) steht hier als Symbol verfehlter Gesundheitspolitik. Und trotz des Milliarden-Sondervermögens bleibt Gesundheit unterfinanziert. Dabei haben Deutschland und Europa mit exzellent ausgebildetem Personal und Weltklasse-Krankenhäusern Spitzenbedingungen. Entscheidend ist jetzt die politische Entscheidung, Mittel gezielt in Hightech-Medizin, Ausbildung und Digitalisierung zu stecken – nicht erst nach dem Ernstfall. Digitalisierung bedeutet aber zunächst höhere Kosten für Hardware und Schulung, bevor Effizienzgewinne folgen. Und auch Empathie-Arbeit in Pflegestationen lässt sich nicht digitalisieren: Menschliche Ressourcen bleiben die wertvollste Investition! Hier fordere ich Ehrlichkeit: Wenn optimale Medizin für alle nicht mehr finanzierbar ist, muss man das klar benennen. Nur so lassen sich die richtigen Rezepte finden. Deutschland braucht jetzt nicht nur Visionen, sondern konkrete Schritte und das Budget, um seine Vorreiterrolle zu sichern.