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13. Dez 2023

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Gesundheit

„Sport ein sehr starker Ausgleich für mich“

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Foto: Presse

Nazan Eckes (47) ist Moderatorin, Markenbotschafterin und Mutter von zwei Söhnen. Fitness und mentale Gesundheit sind der 47-Jährigen wichtig.

Frau Eckes, Sie sind eine vielbeschäftigte Frau. Wie viel Zeit bleibt Ihnen am Tag, um etwas für Ihre eigenen Gesundheit zu tun?

Ich habe von Kind an immer schon viel Sport gemacht, und ich nehme mir auch heute noch täglich Zeit dafür. Es ist, ehrlich gesagt, jetzt eine gewaltige Planung dafür nötig, aber ich möchte Sport machen und brauche das auch, um mich gesund zu fühlen. Deswegen habe ich zum Beispiel bei Reisen neben den High-Heels auch immer meine Laufschuhe mit im Gepäck.

 

Wie sieht Ihr derzeitiges Sportprogramm in einer Woche aus?

Ich laufe mindestens zwei- bis dreimal, jeweils etwa zehn Kilometer. Seit Kurzem habe ich dazu Cross-Fit für mich entdeckt. Das ist ein HIIT-Training, also sehr intensiv, und dauert je Einheit eine Stunde.

 

Welche Ernährungsprinzipien verfolgen Sie, um Ihre Gesundheit zu unterstützen 

Also, dazu sage ich gleich vorweg: Ich bin sehr instinktiv! Ein Stück Kuchen oder ein Glas Wein zwischendurch darf ruhig sein. Ich höre auf mein Körpergefühl und habe tatsächlich noch nie eine Diät gemacht. Ich koche aber ausschließlich frisch. In der türkischen Küche ist Gemüse ein fester Bestandteil jeder Mahlzeit. Ich liebe das! Und als Nachtisch gibt es bei uns immer Obst. Außerdem essen wir wenig Frittiertes, dafür koche ich viel mit Olivenöl und Knoblauch. Meinen Kindern gebe ich Rohkost mit in die Brotdose für die Schule.

 

Ihre beiden Söhne sind 7 und 9 Jahre alt. Was versuchen Sie ihnen zu vermitteln, wenn es um Bewegung geht? Gibt es Familien-Fitnessaktivitäten?

Ja, wir sind beispielsweise viel draußen unterwegs. Wir fahren zusammen Inliner oder mit unseren Tretrollern. Wir spielen auch gern Ballspiele und sind generell jeden Tag an der frischen Luft, wenn es nicht wirklich gerade wie aus Kübeln schüttet.

 

Welche Rolle spielt Fitness bei der Förderung der mentalen Gesundheit? 

Das eine bedingt das andere. Nicht umsonst ist Sport ein wichtiger Bestandteil vieler Therapien, etwa bei Depressionen. Als ich damals meinen Vater wegen Alzheimer verloren habe, war der Sport ein sehr starker Ausgleich für mich. Durch das Laufen konnte ich mich sortieren. Bewegung hilft enorm, Hürden jeder Art zu nehmen. Ich laufe übrigens auch gern im Regen, weil ich dann das Gefühl habe, so manchen „mentalen Dreck“ abzuwaschen.

 

Wie wichtig ist in Ihrem Leben, auch mal Auszeiten zu nehmen und Pause zu machen?

Das ist heute wichtiger denn je, meiner Meinung nach für jeden. Denn wir lassen uns ja heute nonstop berieseln. Wo man früher im Wartebereich bei Bahn oder Flugzeug noch ein Buch in die Hand genommen hat, scrollt man heute doch schneller bei WhatsApp oder Instagram durch. „Me-Time“ ist existenziell. Das Langsame wird von vielen gar nicht mehr wertgeschätzt, dabei ist es wichtiger als je zuvor. 

 

Welchen Tipp haben Sie für vielbeschäftigte Frauen und berufstätige Mütter, um die mentale Gesundheit stark zu halten?

Das ist natürlich nicht so ganz einfach. Denn oft denken wir Mütter: Wenn ich die Arbeit nicht mache, wer macht sie denn dann? Aber wir müssen lernen, Sachen auch mal abzugeben, Dinge liegenzulassen und uns vor allem erlauben, nach Hilfe zu fragen. Als mein erstes Kind noch ganz klein war, hatten wir furchtbare Nächte, und ich habe jedes Tagesschläfchen des Babys dafür genutzt, auch kurz auszuruhen. Dafür stapelte sich dann vielleicht mal die Wäsche oder die Küche war nicht tipptopp. Aber ich habe Hilfe bekommen, vor allem von meiner Mutter, und das war auch gut so.

 

Sie haben Ihre Karriere bei RTL vor einiger Zeit vorerst beendet. Wie wichtig ist es, manchmal ganz neue Wege einzuschlagen?

Für mich persönlich kann ich nur sagen, es ist das Beste, was ich machen konnte. Ich mag Herausforderungen und ich mag es, immer wieder neue Wege zu gehen. Allerdings sollte man Risiken vorher ganz klar abwägen, eine Art Plan B haben, um nicht zu crashen. Vor allem, wenn man Kinder und damit eine große Verantwortung hat. Aber eins ist klar: Das echte Leben beginnt immer erst außerhalb der Komfortzone.

Nazan Eckes weiß um die Kraft der Bücher. Sie liest gern Politisches und Geschichtliches, im Sommerurlaub darf es auch mal ein Krimi sein. Als Letztes hat sie sich das Buch „Die Macht der Geografie. Wie sich die Weltpolitik anhand von 10 Karten erklären lässt“ von Tim Marshall gekauft.

27. Jun 2025

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Gesundheit

Kleine Firmen, große Wirkung: Wie EBPs die Pharmabranche revolutionieren – mit Dr. Merle Fuchs

![MerleFuchs_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Merle_Fuchs_online_4afdaa8866.jpg) ```Dr. Merle Fuchs (PhD), Managing Partner & CEO, PRAMOMOLECULAR GmbH``` Die USA, Deutschland und die Schweiz bleiben führend bei innovativen, patentgeschützten Medikamenten, während Indien und China den Markt für Generika dominieren. In der Schweiz ist die Pharmaindustrie zum wichtigsten Wachstumsmotor aufgestiegen und steuert mittlerweile rund 5,4 Prozent zum BIP bei – ein mehr als versechsfachter Anteil seit 1990. Deutschland hingegen, einst „Apotheke der Welt“, schafft nur 1 –1,5 Prozent. Zwar sitzen mit Roche und Novartis zwei Schwergewichte in Basel, doch künftig wird die Innovationskraft von Big Pharma zunehmend von Emerging Biopharma Companies (EBPs) geprägt werden. Als EBPs gelten Biopharmaunternehmen mit weniger als 500 Mio. US$ Jahresumsatz, darunter forschende Start-ups ohne Markterlöse. Den Aufbau ihrer Wirkstoffpipeline müssen sie in Deutschland traditionell chronisch unterfinanziert mühsam durch Wagniskapital und Fördermittel finanzieren. Dennoch füllen diese aufstrebenden kleinen Unternehmen die Pipeline: Während 2002 etwa 67 Prozent der Innovationen von Big Pharma kamen, stammten 2022 gut 84 Prozent der Wirkstoffe in frühen und 73 Prozent in späten klinischen Phasen von EBPs. EBPs sind überdurchschnittlich innovationsgetrieben, nutzen neueste Technologien und konzentrieren sich auf Plattformen wie Gen- oder Zelltherapie, RNA-basierte Verfahren oder Antikörper-Engineering, die Großkonzerne erst nach validen klinischen Daten lizenzieren – und dann für Milliardenbeträge einkaufen. Agile Strukturen und flache Hierarchien erlauben EBPs schnelle Entscheidungen und effiziente frühe Forschung. PRAMOMOLECULAR ist ein Beispiel: Das präklinische EBP entwickelt Gene-Silencing-Wirkstoffe gegen bislang unbehandelbare Erkrankungen in der Hälfte der Zeit und zu 10 Prozent der Kosten klassischer Programme. Für mehr solcher Erfolge braucht Deutschland exzellente Grundlagenforschung, ausreichend Wagniskapital und Mut, neue Wege zu gehen. Denn nur wer die kleinen „Zwerge“ stark macht, kann die Zukunft der Medizin gestalten. >EBPs sind überdurchschnittlich innovationsgetrieben, nutzen neueste Technologien und konzentrieren sich auf Plattformen wie Gen- oder Zelltherapie, RNA-basierte Verfahren oder Antikörper-Engineering, die Großkonzerne erst nach validen klinischen Daten lizenzieren – und dann für Milliardenbeträge einkaufen.

27. Jun 2025

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Wirtschaft

Gesundheitswende als Schlüsselmoment – mit Dr. Christian Weißenberger

![Portrait_ChristianWeißenberger_2757x3667px_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Portrait_Christian_Weissenberger_2757x3667px_online_5e883d9860.jpg) ```PD Dr. Christian Weißenberger, Spezialist für Strahlentherapie & Palliativmedizin in Freiburg``` Europa und Deutschland stehen an einer Zeitenwende, in der wirtschaftliche Kraft von geopolitischen Spannungen und globalem Wettbewerb unter Druck gerät. Deutschland muss entschlossen handeln, um als Wirtschaftsmotor und Vorbild für Freiheit und Demokratie zu bestehen. Ein zentraler Hebel ist die Modernisierung des Gesundheitssektors. In der Region Freiburg etwa ist der Gesundheitsbereich ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und belegt international mit Mittelständlern wie Herstellern von Hightech-Operationsbesteck seine Innovationskraft. Doch während die Weltmärkte wachsen, schrumpft die Medizintechnik-messe Medica in Düsseldorf: Gewinner orientieren sich zunehmend nach Dubai und in den arabischen Raum. Ursache ist häufig eine kurzsichtige Finanzpolitik hierzulande. Statt in innovative Großgeräte zu investieren, flossen Kürzungen in die sprechende Medizin. Hightech-Einrichtungen erlitten ein Minus von teils über 22 Prozent. Die Folge ist absehbar: finanzielle Engpässe, resignierte Anbieter und Abwanderung ins Ausland. Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) steht hier als Symbol verfehlter Gesundheitspolitik. Und trotz des Milliarden-Sondervermögens bleibt Gesundheit unterfinanziert. Dabei haben Deutschland und Europa mit exzellent ausgebildetem Personal und Weltklasse-Krankenhäusern Spitzenbedingungen. Entscheidend ist jetzt die politische Entscheidung, Mittel gezielt in Hightech-Medizin, Ausbildung und Digitalisierung zu stecken – nicht erst nach dem Ernstfall. Digitalisierung bedeutet aber zunächst höhere Kosten für Hardware und Schulung, bevor Effizienzgewinne folgen. Und auch Empathie-Arbeit in Pflegestationen lässt sich nicht digitalisieren: Menschliche Ressourcen bleiben die wertvollste Investition! Hier fordere ich Ehrlichkeit: Wenn optimale Medizin für alle nicht mehr finanzierbar ist, muss man das klar benennen. Nur so lassen sich die richtigen Rezepte finden. Deutschland braucht jetzt nicht nur Visionen, sondern konkrete Schritte und das Budget, um seine Vorreiterrolle zu sichern.