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3. Nov 2020

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Gesellschaft

Stephanie Krömer: „Dies ist ein Marathon.“

Journalist: Chan Sidki-Lundius

Stephanie Krömer, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main, blickt trotz der gegenwärtig schwierigen Situation am Arbeitsmarkt optimistisch in die Zukunft.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben auch die bis dahin anhaltend positive Entwicklung auf dem Frankfurter Arbeitsmarkt ausgebremst. Erstmalig in der Geschichte der Stadt waren nahezu alle Branchen be-troffen. „Das hat es so noch nie gegeben. Wir haben darauf aber schnell reagiert und unsere Kräfte auf die Aufgaben mit absoluter Priorität konzentriert. Dazu zählt die Sicherung von Existenzen: Die der Unternehmen durch die Gewährung von Kurzarbeitergeld und die der Bürgerinnen und Bürger durch Leistungen für den Lebensunterhalt“, sagt Stephanie Krömer. 

Mittlerweile hat sich der Negativtrend verlangsamt, einige Wirtschaftszweige er-holen sich. Die Zunahme der Arbeitslosigkeit hat sich verringert, weniger Unternehmen müssen Kurzarbeit anzeigen. „Auch wegen der soliden Ausgangslage und der Vielfalt, die die Rhein-Main Region wirtschaftlich mitbringt, gehe ich davon aus, dass der Großteil der Unternehmen mit Hilfe des Kurzarbeitergeldes durch diese Zeit kommen wird. Und ich bin mir sicher, dass der Bedarf an Fachkräften in Zukunft weiter zunimmt“, prognostiziert Stephanie Krömer. Wie schon vor Corona werde sich die Arbeitswelt im Zuge der Digitalisierung und weiterer Aspekte des Strukturwandels allerdings zunehmend verändern und viele Tätigkeitsprofile neu formen. Besonders gefreut hat die Arbeitsmarktspezialistin das Engagement, die Flexibilität und Einsatzbereitschaft ihrer Mitarbeiter, die sich quasi von einem Tag auf den anderen mit neuen Themengebieten befasst haben, um in den systemrelevanten Bereichen – Kurzarbeitergeld und Bearbeitung von finanziellen Leistungen – zu unterstützen. „Das Wort Zusammenarbeit hat in den letzten Monaten eine neue Dimension erhalten. Die Herausforderung für mich ist, diesen Geist am Leben zu erhalten. Und wir müssen uns darauf einlassen, dass uns diese herausfordernden Zeiten weiter begleiten werden. Dies ist kein Sprint, sondern ein Marathon.“

Bei der Frage nach ihrem Führungsstil antwortet Stephanie Krömer prompt:  

„In erster Linie ist es mir wichtig, dass meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Arbeit gern und gut machen und einen tieferen Sinn darin sehen.“ Um  ein angenehmes und effizientes Arbeitsklima zu schaffen, achtet sie sehr dar-auf, die Kollegen mitzunehmen und als „Überzeugungstäter“ in neue Prozesse einzubeziehen. „Dies funktioniert jedoch nur in einem konstruktiven Austausch. Besonders in dynamischen Zeiten wie jetzt ist ein enger Draht zu den Führungs- und den Fachkräften wichtig“,  so ihre Überzeugung. 

Unternehmen, denen daran gelegen ist, ihre Mitarbeiter zu halten, rät sie, sich jetzt nicht hängen zu lassen und zu akzeptieren, dass neue digitale Kommunikations- und Produktionswege und flexible Arbeitsmodelle weiter an Bedeutung gewinnen. „Hier müssen die Führungskräfte Vertrauen zu ihren Beschäftigten haben, damit der Spagat zwischen räumlicher Distanz und notwendiger Nähe gelingt. Und um konkurrenzfähig zu bleiben, müssen die Beschäftigten mit-genommen werden, indem sie Qualifikationen erwerben und vertiefen.“ Deshalb empfiehlt sie Betrieben, die jetzige Zeit auch in Verbindung mit bestehender Kurzarbeit zu nutzen, um sich das nötige Fachkräftepotenzial und Know-how zu sichern: „Qualifizierung ist und bleibt die wichtigste Stütze, um mit den Veränderungen am Arbeitsmarkt Schritt zu halten.“ Dabei ist ihr bewusst, dass dies nicht für jeden Betrieb machbar sei, ins-besondere, wenn er gerade ums Überleben kämpfe. „Beantragen Sie Kurzarbeitergeld, um Ihr Unternehmen und Ihre Belegschaft durch diese Zeit zu bringen. Nehmen Sie unsere Hilfe an!“, appelliert Stephanie Krömer, die gern auch neue Wege beschreitet, zum Beispiel in puncto Einstellungen. So hat auch die Frankfurter Agentur für Arbeit als Alternative zum klassischen Vorstellungsverfahren auf Kennenlern-Interviews per Telefon oder Video zurückgegriffen – und gute Erfahrungen damit gemacht.

Ungeachtet der aktuellen Situation möchte Stephanie Krömer die Zukunft nicht aus den Augen verlieren. Dies beinhaltet, dass die Agentur für Arbeit ihre Dienstleistungen den Erfordernissen kontinuierlich weiter anpasst: Zum Beispiel mit noch mehr Online-Serviceangeboten, unter anderem der Möglichkeit, sich über das Handy arbeitsuchend oder arbeitslos zu melden. Man darf gespannt sein.

11. Sep 2024

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Wirtschaft

4 Gütesiegel in der Landwirtschaft

**AMA-Siegel – staatlich geprüft** Das AMA-Gütesiegel ist das bekannteste österreichische Gütesiegel, dessen Grundlage das österreichische AMA-Gesetz von 1992 ist. Es zeichnet konventionell erzeugte Lebensmittel aus, die nach strengen Kriterien in Bezug auf Qualität, Herkunft und Sicherheit produziert wurden. Neben nachvollziehbarer österreichischer Herkunft gehören dazu Anforderungen an die Tierhaltung, den Einsatz von Futtermitteln und die Hygiene in den Verarbeitungsbetrieben. Das ganzheitliche Qualitätssicherungsprogramm basiert auf strengen Kontrollen entlang der gesamten Produktionskette – vom Bauernhof bis zur Theke. So werden sämtliche AMA-Produkte in einem dreistufigen Kontrollprozess aus Eigenkontrolle, externer Kontrolle und stichprobenartiger Überkontrolle geprüft. Die Anforderungen an die Produkte gehen über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus, welche in den jeweiligen Richtlinien geregelt sind. Bei den Tierschutzstandards gibt es freiwillige Zusatzmodule. Vergeben wird das Gütesiegel von der Marktordnungsstelle Agrarmarkt Austria (AMA) im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags. Weiterführende Informationen unter: amainfo.at ![artem-beliaikin-8wtuWVzQbpE-unsplash.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/artem_beliaikin_8wtu_W_Vz_Qbp_E_unsplash_ec4014f31a.jpg) (c) Artem Beliaikin/unsplash **Bio Austria – mehr Bio geht kaum** Das Bio Austria-Gütesiegel kennzeichnet eine breite Palette von pflanzlichen und tierischen Bio-Lebensmitteln und steht für höchste Qualität, umfassende Nachhaltigkeit und ethische Verantwortung. So geht das vom Anbauverband österreichischer Biobauern herausgegebene Label deutlich über die Mindestanforderungen des EU-Bio-Siegels hinaus. Der gesamte Betrieb muss biologisch bewirtschaftet werden und es gelten strengere Kriterien bei Art, Ausmaß und Zeitpunkt des Einsatzes von biologischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie für Futtermittelimporte. Hierzu gehört beispielsweise der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel, die Förderung von Biodiversität sowie der Einsatz von gentechnikfreiem Saatgut und Futtermitteln. Im Bereich der Tierhaltung legt das Siegel besonderen Wert auf artgerechte Bedingungen, wie ausreichend Platz und Bewegung sowie Zugang zu Freiland. Die Futtermittel stammen primär aus Österreich, Rinder bekommen im Vergleich zu gewöhnlichem Bio deutlich weniger Kraftfutter. Zu finden ist das Siegel hauptsächlich auf direkt vermarkteten Bio-Produkten in Hofläden, Bauernmärkten aber auch in Supermärkten. Weiterführende Informationen unter: www.bio-austria.at ![pexels-pixabay-164504.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pixabay_164504_c2df8ec61d.jpg) (c) Pixabay/pexels **Tierwohl kontrolliert - Haken dran** Die Gütezeichen “Tierwohl kontrolliert” steht für biologische Tierhaltung, welche über die EU-Bio-Verordnung hinausgeht. Es kennzeichnet Lebensmittel bei deren Herstellung das Wohl der Tiere im Mittelpunkt steht. Dazu gehören artgerechte Haltung, wiederkäuergerechte Fütterung und der Ausschluss von qualgezüchteten Rassen. Es gibt zwei Varianten des Siegels. “Tierwohl kontrolliert 2 Häkchen“ kennzeichnet diverse Verbesserungen im Tierhaltungs-Standard des biologischen Landbaus aber erreicht noch nicht den höchsten möglichen Standard. Es werden konkrete Richtlinien für Mast- und Milchrinder sowie Mastschweine definiert. Das Siegel “Tierwohl kontrolliert 3 Häkchen“ steht für noch strengere Anforderungen und bietet den Tieren erheblich mehr Platz und noch bessere Lebens- und Schlachtbedingungen. Neben Richtlinien für Mastschweine, Mast- und Milchrinder gibt es weitere für Legehennen, Masthühner und -enten sowie Milchschafe und -ziegen. Jede Richtlinie unterliegt einer permanenten Evaluierung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie Kontrollergebnissen aus Tierhaltung, Landwirtschaft und Verarbeitung. Siegel-Herausgeber ist die Gesellschaft !Zukunft Tierwohl! Weiterführende Informationen unter: www.zukunfttierwohl.at ![daniel-leone-LXQx98FPPQ4-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/daniel_leone_LX_Qx98_FPPQ_4_unsplash_7a422f1f60.jpg) (c) Daniel Leone/unsplash **Geschützte Ursprungsbezeichnung – sicher vermarktet** Das EU-Kennzeichen "geschützte Ursprungsbezeichnung" (g.U.) garantiert, dass die Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung von Erzeugnissen in einem bestimmten geografischen Gebiet nach festgelegten Herstellungsverfahren erfolgt ist. Die Lebensmittel, Weine und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnisse weisen somit aufgrund ihrer Herkunft und spezieller Produktionsverfahren besondere Eigenschaften und Qualitäten auf. So dürfen beispielsweise der Tiroler Graukäse (g.U.), die Pöllauer Hirschbirne (g.U.) oder die Steirische Käferbohne (g.U.) mit dem geschützten geografischen Namen bezeichnet und vermarktet werden. Jeder Verarbeitungsschritt – also Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung – muss dabei in der jeweiligen Region erfolgen. Gebiet und Herstellungsverfahren sind in einer Produktspezifikation festgelegt. Das Siegel zielt darauf ab, traditionelle Herstellungsverfahren zu bewahren, die Produzenten vor Nachahmung zu schützen und ihnen einen Marktvorteil bei der EU-weiten Vermarktung zu verschaffen. Vergeben wird das Siegel von der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit einer nationalen Behörde. Weiterführende Informationen unter: www.svgh.at ![alexander-maasch-KaK2jp8ie8s-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/alexander_maasch_Ka_K2jp8ie8s_unsplash_59dbc11c7a.jpg) (c) Alexander Maasch/unsplash