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12. Dez 2023

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Gesundheit

Top Fit im besten Alter

Journalist: Julia Butz

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Foto: Dirk Ossig

Besser bewegen, besser fühlen, besser altern: Anti-Aging-Tipps der Schweizer Theater- und Fernsehschauspielerin Jeannine Burch.

Jeannine Burch ist seit den 90er-Jahren als Schauspielerin aus zahlreichen Film- und Fernsehauftritten von «Verbotene Liebe» bis «Derrick» und «Tatort» oder «Ein Heim für Tiere» bekannt. Nicht umsonst stand die 55-Jährige im Lauf ihrer Karriere Patin für die ein oder andere Fitnessstudioeröffnung und wird bis heute für Workout-Videos in bauchfreien Outfits angefragt.

 

Frau Burch, unser Gespräch steht unter dem Motto: Schön & Fit. Und das sind Sie, wie unschwer zu erkennen ist. Etwas neidische Frage: Wie bekommen Sie das hin?

Danke sehr! (lacht) Ich habe schon früh mit dem Sport angefangen. Natürlich war dies auch durch die Schauspielerei bedingt. Mit 17 bin ich fast täglich ins Fitnessstudio gegangen, war viel joggen und habe natürlich auf meine Ernährung geachtet. Heute ist es nicht mehr so extrem, aber ich achte schon darauf, regelmässig Sport zu treiben. Das müssen keine sechs Stunden Workout jeden Tag sein, aber ich denke, es ist wichtig, einfach dranzubleiben. Lieber etwas weniger, dafür aber regelmässig. Lieber etwas kürzer, dafür aber mit Spass.

 

Wie zum Beispiel?

Ich fahre sehr gern mit dem Velo oder walke. Dabei habe ich auch gern ein spannendes Hörbuch oder einen Podcast auf den Ohren. Als neue Leidenschaft habe ich für mich den Twist entdeckt. Ich musste das Tanzen eigentlich nur für ein Filmprojekt lernen, habe dann aber Blut geleckt. Er strahlt so viel Lebensfreude aus und macht einfach ungeheuren Spass.

 

Wie kann man mehr Bewegung in den Alltag einbauen?

Das geht ganz einfach: Fahrstühle vermeiden und wenn immer es geht, die Treppe benutzen. Das ist gut für die Kondition und auch für den Popo (lacht). Ich telefoniere auch immer im Gehen. Und soweit es möglich ist, das Auto gegen das Fahrrad einzutauschen. Und sollte es sich doch mal nicht vermeiden lassen und man steht im Stau: die Jacobson Muskelentspannungstechnik anwenden und von Kopf bis Fuss jeden Muskel anspannen, entspannen, anspannen, entspannen. Das mache ich, wenn ich nervös bin oder das Gefühl habe, ich verliere den Bezug zu mir selbst. Oder vor einem Auftritt, um mich zu beruhigen und ganz bei mir zu sein.

 

Wie halten Sie sich fit in Bezug auf die Ernährung?

Ich vertraue einfach auf meinen Körper. Wenn ich Lust habe, Pasta zu essen, dann tue ich es. Auch weil ich denke, mein Körper braucht es jetzt. Aber ich esse schon sehr oft und gerne Gemüse. Als Morgenroutine trinke ich einen Limettensaft-Ingwer-Shot mit Kurkuma. Manchmal geht es auch darum, Routinen bewusst zu durchbrechen. Wenn ich eine Schokolade zu Hause habe, esse ich sie an einem Abend komplett auf. Wenn ich sie aber erst gar nicht kaufe, habe ich ein Risiko weniger. Es liegt an einem selbst.

 

Wie wichtig ist für Sie die soziale Komponente für das Wohlbefinden?

Sehr wichtig. Insbesondere, wenn sich das Leben ändert oder ein neuer Lebensabschnitt beginnt.

 

Wie bei Ihnen durch den Auszug Ihres Sohnes?

Genau. Für mich hat nun ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Der mit viel mehr Freiheit gibt. Das ist eine unheimlich spannende Erfahrung für mich. Ein Filmdreh beispielsweise erfordert viel zeitliche Flexibilität und ist mit Kinderbetreuung und Familienleben nicht immer so leicht zu vereinbaren. Alles hat seine Zeit, die ich in gar keinem Fall missen möchte! Gerade habe ich einen Film abgedreht. Einer meiner grossen Wünsche ist es, in meiner Heimat der Schweiz, für die mein Herz immer noch schlägt, in einem Film oder Theaterstück mitzuspielen.

 

Was raten Sie Best Agern, die ebenso vor einem neuen Lebensabschnitt stehen?

Ich denke, es ist ganz wichtig, sich selbst etwas zu trauen, auch mal neue Wege gehen. Oder selbst etwas zu initiieren. Ich habe z. B. eine Boule-Gruppe ins Leben gerufen. Wir sind inzwischen rund 40 Personen, die sich – natürlich nicht immer alle – aber regelmässig treffen. Das Schöne an dieser Sportart ist, dass es für jede Altersgruppe von 15 bis über 80 machbar ist. Die Boule-Gruppe ist jetzt zum Ort der Begegnung geworden, die von vielen geschätzt wird und auch eine wichtige soziale Rolle spielt. Und ich denke, es ist ebenso wichtig, das Liebenswerte in jedem Menschen zu sehen. Jemanden nicht sofort in eine Schublade zu stecken, sondern das Gute zu sehen. Dann kann ganz viel Spannendes passieren. Und neue Leute bringen auch wieder neue Leute, die man kennenlernen kann.

Wohlbefinden auslösen: Das schafft Jeannine Burch als Coach, wenn sie auch anderen zu einem selbstbewussten Auftritt vor Publikum verhilft und mit ihrer Kunstberatungsagentur Tiger & Burch, über die sie Unternehmen und Privathaushalte passende Kunst vermittelt. Eben Kunst, mit der man sich einfach wohlfühlt.

27. Jun 2025

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Gesundheit

Kleine Firmen, große Wirkung: Wie EBPs die Pharmabranche revolutionieren – mit Dr. Merle Fuchs

![MerleFuchs_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Merle_Fuchs_online_4afdaa8866.jpg) ```Dr. Merle Fuchs (PhD), Managing Partner & CEO, PRAMOMOLECULAR GmbH``` Die USA, Deutschland und die Schweiz bleiben führend bei innovativen, patentgeschützten Medikamenten, während Indien und China den Markt für Generika dominieren. In der Schweiz ist die Pharmaindustrie zum wichtigsten Wachstumsmotor aufgestiegen und steuert mittlerweile rund 5,4 Prozent zum BIP bei – ein mehr als versechsfachter Anteil seit 1990. Deutschland hingegen, einst „Apotheke der Welt“, schafft nur 1 –1,5 Prozent. Zwar sitzen mit Roche und Novartis zwei Schwergewichte in Basel, doch künftig wird die Innovationskraft von Big Pharma zunehmend von Emerging Biopharma Companies (EBPs) geprägt werden. Als EBPs gelten Biopharmaunternehmen mit weniger als 500 Mio. US$ Jahresumsatz, darunter forschende Start-ups ohne Markterlöse. Den Aufbau ihrer Wirkstoffpipeline müssen sie in Deutschland traditionell chronisch unterfinanziert mühsam durch Wagniskapital und Fördermittel finanzieren. Dennoch füllen diese aufstrebenden kleinen Unternehmen die Pipeline: Während 2002 etwa 67 Prozent der Innovationen von Big Pharma kamen, stammten 2022 gut 84 Prozent der Wirkstoffe in frühen und 73 Prozent in späten klinischen Phasen von EBPs. EBPs sind überdurchschnittlich innovationsgetrieben, nutzen neueste Technologien und konzentrieren sich auf Plattformen wie Gen- oder Zelltherapie, RNA-basierte Verfahren oder Antikörper-Engineering, die Großkonzerne erst nach validen klinischen Daten lizenzieren – und dann für Milliardenbeträge einkaufen. Agile Strukturen und flache Hierarchien erlauben EBPs schnelle Entscheidungen und effiziente frühe Forschung. PRAMOMOLECULAR ist ein Beispiel: Das präklinische EBP entwickelt Gene-Silencing-Wirkstoffe gegen bislang unbehandelbare Erkrankungen in der Hälfte der Zeit und zu 10 Prozent der Kosten klassischer Programme. Für mehr solcher Erfolge braucht Deutschland exzellente Grundlagenforschung, ausreichend Wagniskapital und Mut, neue Wege zu gehen. Denn nur wer die kleinen „Zwerge“ stark macht, kann die Zukunft der Medizin gestalten. >EBPs sind überdurchschnittlich innovationsgetrieben, nutzen neueste Technologien und konzentrieren sich auf Plattformen wie Gen- oder Zelltherapie, RNA-basierte Verfahren oder Antikörper-Engineering, die Großkonzerne erst nach validen klinischen Daten lizenzieren – und dann für Milliardenbeträge einkaufen.

27. Jun 2025

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Wirtschaft

Gesundheitswende als Schlüsselmoment – mit Dr. Christian Weißenberger

![Portrait_ChristianWeißenberger_2757x3667px_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Portrait_Christian_Weissenberger_2757x3667px_online_5e883d9860.jpg) ```PD Dr. Christian Weißenberger, Spezialist für Strahlentherapie & Palliativmedizin in Freiburg``` Europa und Deutschland stehen an einer Zeitenwende, in der wirtschaftliche Kraft von geopolitischen Spannungen und globalem Wettbewerb unter Druck gerät. Deutschland muss entschlossen handeln, um als Wirtschaftsmotor und Vorbild für Freiheit und Demokratie zu bestehen. Ein zentraler Hebel ist die Modernisierung des Gesundheitssektors. In der Region Freiburg etwa ist der Gesundheitsbereich ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und belegt international mit Mittelständlern wie Herstellern von Hightech-Operationsbesteck seine Innovationskraft. Doch während die Weltmärkte wachsen, schrumpft die Medizintechnik-messe Medica in Düsseldorf: Gewinner orientieren sich zunehmend nach Dubai und in den arabischen Raum. Ursache ist häufig eine kurzsichtige Finanzpolitik hierzulande. Statt in innovative Großgeräte zu investieren, flossen Kürzungen in die sprechende Medizin. Hightech-Einrichtungen erlitten ein Minus von teils über 22 Prozent. Die Folge ist absehbar: finanzielle Engpässe, resignierte Anbieter und Abwanderung ins Ausland. Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) steht hier als Symbol verfehlter Gesundheitspolitik. Und trotz des Milliarden-Sondervermögens bleibt Gesundheit unterfinanziert. Dabei haben Deutschland und Europa mit exzellent ausgebildetem Personal und Weltklasse-Krankenhäusern Spitzenbedingungen. Entscheidend ist jetzt die politische Entscheidung, Mittel gezielt in Hightech-Medizin, Ausbildung und Digitalisierung zu stecken – nicht erst nach dem Ernstfall. Digitalisierung bedeutet aber zunächst höhere Kosten für Hardware und Schulung, bevor Effizienzgewinne folgen. Und auch Empathie-Arbeit in Pflegestationen lässt sich nicht digitalisieren: Menschliche Ressourcen bleiben die wertvollste Investition! Hier fordere ich Ehrlichkeit: Wenn optimale Medizin für alle nicht mehr finanzierbar ist, muss man das klar benennen. Nur so lassen sich die richtigen Rezepte finden. Deutschland braucht jetzt nicht nur Visionen, sondern konkrete Schritte und das Budget, um seine Vorreiterrolle zu sichern.