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25. Feb 2019

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Gesellschaft

Von Anfang an auf gutes Wohnklima achten

Journalist: Katja Deutsch

Maurermeister, Bauunternehmer und Fernsehmoderator Mark Kühler weiß wie kein anderer, worauf es bei Bau und Sanierung ankommt.

Noch die letzten Meter Schnee für einen schmalen Weg rund um sein Haus in Tirol wegschippen, dann hat Mark Kühler Zeit für ein Gespräch. Zwar ächzt auch das Hausdach unter einer immensen Schneelast, aber die will er morgen hinunterschaufeln – Muskelkater  vorprogrammiert.

Singapur, Zürich, Moskau, Manchester – Mark Kühler war viel unterwegs in den letzten Wochen. Der gelernte Maurer aus dem Bergischen Land hat als Fernsehmoderator, Teleshoppingverkäufer und Redner eine bemerkenswerte Karriere hingelegt, die ihn rund um die Welt führt, hinein in viele Häuser und auf viele Baustellen. Kennt er eine universelle Regel, die ein Zuhause schön macht? Der fröhliche Familienvater lacht. „Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Aber ganz egal, wo und wie jemand baut – er sollte immer auf das Raumklima achten!“

Was er damit meint, zeigt er bei seinen Vorträgen, indem er seine Zuhörer Plastiktüten über den Kopf ziehen lässt. „Was passiert? Nach zwei Minuten haben alle den ersten Schweißtropfen an der Nase. Und wundern sich. Dabei machen viele Menschen genau das mit ihrem Haus: Sie packen es absolut luftdicht ein und bekommen daraufhin Feuchtigkeit in den Ecken.“ Hermetische Abdichtung verursache jedoch nicht nur Schimmel an den Wänden sondern erzeuge durch die starke Schallbildung auch Druck auf die Ohren.

„Letztendlich macht genau dieser Punkt den Wohlfühlfaktor aus: Nehmen Sie zum Bauen einen normalen Stein, gerne einen dickeren, mauern Sie ganz normal Stein auf Stein und verputzen Sie das Ganze mit herkömmlichen Putz. Das ist Wohlfühlen: Es findet bereits in der Struktur des Hauses statt.“

Der Macher aus Burscheid stammt aus einer der ältesten Bauunternehmen Deutschlands und hat gewissermaßen Bauexpertise von zwölf Generationen in seiner DNA gespeichert. Was sind die häufigsten Bausünden? „Wie lange haben Sie Zeit? Ich könnte den ganzen Tag darüber reden! Aber um es kurz zu machen: Die größte Plage für einen Maurer ist immer – der Architekt.“ Denn der mache sich viel zu selten Gedanken darüber, wie sich seine Entwürfe realisieren ließen. Dabei geht jedem Gewerk die Arbeit leichter von der Hand, wenn der Architekt mitdenkt. Kann ein Maurer beispielsweise im Steinmaß bleiben und hat eine Fensterbreite von 50 Zentimeter zu mauern, tut er sich leichter, als wenn er wegen des 43,5 Zentimeter breiten Designerfensters seine Steine aufwändig schneiden muss.

Und was rät der Experte bei der Gestaltung hausinterner Treppen? „Man will ja nicht wie ein Bauer die Treppe runterlatschen sondern herrschaftlich herabsteigen wie ein König. Deshalb habe ich mehrere Schlösser und Burgen besucht, um die dort eingebauten Treppen zu begutachtet. Denn um gut zu gehen bedarf es des richtigen Verhältnisses von Auftrittmaß und Stufenhöhe.“ In seiner dreigeschossigen Traumwohnung wurde eine geschwungene Glastreppe verbaut, gefertigt nach den Maßen der Schlosstreppe in Wermelskirchen. Die Stufenhöhe von nur 16 Zentimetern wird auch von kleinen Kindern und älteren Menschen als angenehm empfunden, im Gegensatz zu den heute üblicherweise verwendeten 19 oder 20 Zentimetern Höhe.

In seinen Fernsehsendungen begleitet der unterhaltsame 54jährige auch Paare, die gemeinsam sanieren oder umbauen. Ein komplettes Badezimmer aus den 1970er Jahren selber in Angriff zu nehmen, empfiehlt er dennoch nicht. Eine Kernsanierung sollte besser der Profi durchführen, da in den 1970er Jahren ganz anders als heute gebaut wurde und Fliesen gerne  mit etwas Mörtel direkt auf den Mauerstein geklatscht wurden. Heute dagegen stecke viel mehr Wissen dahinter und die Wände würden regelrecht aufgebaut: Auf den badezimmertauglichen Feuchtraumputz folgen wasserundurchlässige Trennschichten, anschließend Vorstrich, Grundierung und Anstrich. Und erst jetzt werden die Fliesen verlegt.  

Und wie heizt man am angenehmsten und umweltfreundlichsten? Mark Kühler liebt nach anfänglichen Vorbehalten wegen seiner Milbenallergie die durchgängige Fußbodenheizung seines Hauses, die ihm gleichmäßige Wohlfühltemperatur schenkt. Wer im Altbau lebt und mit der Fußbodenheizung nicht auskommt, dem rät er dazu, zusätzlich eine Wandheizung in Form ganz feiner, dünner Kabel legen zu lassen.  „Wer neu baut oder saniert, hat jetzt die Chance, sich von fossilen Brennstoffen zu verabschieden, denn Erdwärme und Solarpanels sind eine tolle Kombination und belasten nicht die Umwelt. Eigentlich müssten heute schon sämtliche neu verbauten Dächer standardmäßig mit Solartechnik bestückt sein.“ Aber nicht mit riesigen Akkuplatten, wie sie derzeit von Tesla angeboten werden, denn damit hole man sich Elektrosmog ins Haus. „Niemals den gesunden Menschenverstand außer Acht lassen. Was wir steuern können, ist auch von außen steuerbar. Zudem muss das ganze Netz versorgt werden: Mit Kabeln, Strom. WLAN, Bluetooth – schlecht für unseren Körper und unsere Gesundheit.“  

Dann doch lieber noch eine Runde Schnee schippen an der frischen Luft. Bevor die schweren Massen das Haus am Ende zur Baustelle machen.

11. Sep 2024

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Wirtschaft

4 Gütesiegel in der Landwirtschaft

**AMA-Siegel – staatlich geprüft** Das AMA-Gütesiegel ist das bekannteste österreichische Gütesiegel, dessen Grundlage das österreichische AMA-Gesetz von 1992 ist. Es zeichnet konventionell erzeugte Lebensmittel aus, die nach strengen Kriterien in Bezug auf Qualität, Herkunft und Sicherheit produziert wurden. Neben nachvollziehbarer österreichischer Herkunft gehören dazu Anforderungen an die Tierhaltung, den Einsatz von Futtermitteln und die Hygiene in den Verarbeitungsbetrieben. Das ganzheitliche Qualitätssicherungsprogramm basiert auf strengen Kontrollen entlang der gesamten Produktionskette – vom Bauernhof bis zur Theke. So werden sämtliche AMA-Produkte in einem dreistufigen Kontrollprozess aus Eigenkontrolle, externer Kontrolle und stichprobenartiger Überkontrolle geprüft. Die Anforderungen an die Produkte gehen über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus, welche in den jeweiligen Richtlinien geregelt sind. Bei den Tierschutzstandards gibt es freiwillige Zusatzmodule. Vergeben wird das Gütesiegel von der Marktordnungsstelle Agrarmarkt Austria (AMA) im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags. Weiterführende Informationen unter: amainfo.at ![artem-beliaikin-8wtuWVzQbpE-unsplash.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/artem_beliaikin_8wtu_W_Vz_Qbp_E_unsplash_ec4014f31a.jpg) (c) Artem Beliaikin/unsplash **Bio Austria – mehr Bio geht kaum** Das Bio Austria-Gütesiegel kennzeichnet eine breite Palette von pflanzlichen und tierischen Bio-Lebensmitteln und steht für höchste Qualität, umfassende Nachhaltigkeit und ethische Verantwortung. So geht das vom Anbauverband österreichischer Biobauern herausgegebene Label deutlich über die Mindestanforderungen des EU-Bio-Siegels hinaus. Der gesamte Betrieb muss biologisch bewirtschaftet werden und es gelten strengere Kriterien bei Art, Ausmaß und Zeitpunkt des Einsatzes von biologischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie für Futtermittelimporte. Hierzu gehört beispielsweise der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel, die Förderung von Biodiversität sowie der Einsatz von gentechnikfreiem Saatgut und Futtermitteln. Im Bereich der Tierhaltung legt das Siegel besonderen Wert auf artgerechte Bedingungen, wie ausreichend Platz und Bewegung sowie Zugang zu Freiland. Die Futtermittel stammen primär aus Österreich, Rinder bekommen im Vergleich zu gewöhnlichem Bio deutlich weniger Kraftfutter. Zu finden ist das Siegel hauptsächlich auf direkt vermarkteten Bio-Produkten in Hofläden, Bauernmärkten aber auch in Supermärkten. Weiterführende Informationen unter: www.bio-austria.at ![pexels-pixabay-164504.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pixabay_164504_c2df8ec61d.jpg) (c) Pixabay/pexels **Tierwohl kontrolliert - Haken dran** Die Gütezeichen “Tierwohl kontrolliert” steht für biologische Tierhaltung, welche über die EU-Bio-Verordnung hinausgeht. Es kennzeichnet Lebensmittel bei deren Herstellung das Wohl der Tiere im Mittelpunkt steht. Dazu gehören artgerechte Haltung, wiederkäuergerechte Fütterung und der Ausschluss von qualgezüchteten Rassen. Es gibt zwei Varianten des Siegels. “Tierwohl kontrolliert 2 Häkchen“ kennzeichnet diverse Verbesserungen im Tierhaltungs-Standard des biologischen Landbaus aber erreicht noch nicht den höchsten möglichen Standard. Es werden konkrete Richtlinien für Mast- und Milchrinder sowie Mastschweine definiert. Das Siegel “Tierwohl kontrolliert 3 Häkchen“ steht für noch strengere Anforderungen und bietet den Tieren erheblich mehr Platz und noch bessere Lebens- und Schlachtbedingungen. Neben Richtlinien für Mastschweine, Mast- und Milchrinder gibt es weitere für Legehennen, Masthühner und -enten sowie Milchschafe und -ziegen. Jede Richtlinie unterliegt einer permanenten Evaluierung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie Kontrollergebnissen aus Tierhaltung, Landwirtschaft und Verarbeitung. Siegel-Herausgeber ist die Gesellschaft !Zukunft Tierwohl! Weiterführende Informationen unter: www.zukunfttierwohl.at ![daniel-leone-LXQx98FPPQ4-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/daniel_leone_LX_Qx98_FPPQ_4_unsplash_7a422f1f60.jpg) (c) Daniel Leone/unsplash **Geschützte Ursprungsbezeichnung – sicher vermarktet** Das EU-Kennzeichen "geschützte Ursprungsbezeichnung" (g.U.) garantiert, dass die Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung von Erzeugnissen in einem bestimmten geografischen Gebiet nach festgelegten Herstellungsverfahren erfolgt ist. Die Lebensmittel, Weine und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnisse weisen somit aufgrund ihrer Herkunft und spezieller Produktionsverfahren besondere Eigenschaften und Qualitäten auf. So dürfen beispielsweise der Tiroler Graukäse (g.U.), die Pöllauer Hirschbirne (g.U.) oder die Steirische Käferbohne (g.U.) mit dem geschützten geografischen Namen bezeichnet und vermarktet werden. Jeder Verarbeitungsschritt – also Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung – muss dabei in der jeweiligen Region erfolgen. Gebiet und Herstellungsverfahren sind in einer Produktspezifikation festgelegt. Das Siegel zielt darauf ab, traditionelle Herstellungsverfahren zu bewahren, die Produzenten vor Nachahmung zu schützen und ihnen einen Marktvorteil bei der EU-weiten Vermarktung zu verschaffen. Vergeben wird das Siegel von der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit einer nationalen Behörde. Weiterführende Informationen unter: www.svgh.at ![alexander-maasch-KaK2jp8ie8s-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/alexander_maasch_Ka_K2jp8ie8s_unsplash_59dbc11c7a.jpg) (c) Alexander Maasch/unsplash