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30. Dez 2024

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Gesundheit

Was Warmes braucht der Mensch

Journalist: Christiane Mayer-Spittler

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Foto: Osmachko/Pexels

Es geht nichts über eine gute Tasse Tee, heißt es; doch kann sie auch bei akuten Bauchbeschwerden helfen? Dann heißt es: Abwarten – und Tee trinken.

Allein schon das Ritual, duftenden Tee aufzugießen, ist ein bewährter Seelenwärmer und kann aufgestauten Stress abbauen. Die wohlig-warme Flüssigkeit lässt die Muskulatur des Magens entspannen und bringt dadurch schon Linderung. Die Wärme fördert die Durchblutung, was den Heilungsprozess unterstützt und Beschwerden abmildert. Die Flüssigkeitszufuhr selbst spielt auch eine Rolle. Sie hilft, den Verdauungstrakt zu spülen und kann Verstopfungen lösen, die oft Bauchschmerzen verursachen. Zudem weisen einige Teesorten Wirkstoffe auf, die speziell auf den Magen-Darm-Trakt abzielen. Diese Wirkstoffe können krampflösend auf die glatten Muskeln des Magens wirken oder die Produktion von Verdauungssäften fördern. Das erleichtert die Verdauung und reduziert ein Völlegefühl sowie Blähungen. Zudem gibt es Inhaltsstoffe, die entzündungshemmend wirken, da sie antibakterielle Eigenschaften besitzen und somit schädliche Bakterien im Magen bekämpfen können.

Generell sollte man bei der Auswahl des passenden Tees zwischen Lebensmittel- und Genusstees oder Arzneitees unterscheiden. Letztere unterliegen speziellen Kontrollen und strengen Qualitätsanforderungen. Laut Apotheken-Umschau darf gewöhnlicher Kräutertee außer Blüten, Blättern oder Samen auch das Kraut der Pflanze enthalten. Wird er mit dem Hinweis auf eine heilende oder lindernde Wirkung als Arzneitee angeboten, muss er ausschließlich aus den betreffenden Bestandteilen bestehen. Außerdem schreibt das Arzneimittelgesetz für Arzneitee eine Mindestmenge wirksamer Inhaltsstoffe vor. Auch Angaben zur Zubereitung, Dosierung und Anwendungsdauer sind Pflicht und Arzneitees müssen nach dem Arzneimittelgesetz zugelassen sein. Für viele Produkte aus Kräutern und Kräutermischungen mit bewährten Rezepturen gelten sogenannte Standardzulassungen. Sie brauchen kein aufwendiges Verfahren zu durchlaufen. Erkennbar sind sie an einer Zulassungsnummer, die auf „99“ endet. Man findet sie meist seitlich auf den Schachteln oder unter dem Strichcode.

Kamille Kamillentee aus getrockneten Blüten bietet sich zur Lösung von Magenkrämpfen an. Die Blüten sind wegen der antibakteriellen Wirkung ihrer ätherischen Öle sehr beliebt. Sie beruhigen den Magen und helfen bei chronischer Magenschleimhautentzündung. Auch der Darm wird beruhigt und Darmentzündungen gelindert, die Ursache von Blähungen und Durchfall sein können. Die Kamille gehört zur Gruppe der Korbblütler und ist schon seit sehr langer Zeit als Heilpflanze bekannt und bewährt.

Fenchel Die Früchte oder Samen des Fenchels enthalten ebenfalls wohltuende ätherische Öle wie Fenchon, Trans-Anethol und Estragol. Diese wirken ebenfalls beruhigend und helfen bei Reizmagen, Blähungen oder Durchfall. Auch Babys können gern Fencheltee zu trinken bekommen, wenn sie Bauchweh haben. Vor Jahrhunderten wurde Fenchel sogar gegen Vergiftungen eingesetzt. Bei Problemen mit der Blase und den Nieren kann Fenchel genauso gut helfen.

Pfefferminze Pfefferminztee aus den Blättern der Pfefferminze wird vorwiegend bei Übelkeit sowie bei Patienten mit Reizdarm empfohlen. Das Geheimnis der Minze sind die Gerbstoffe, Flavanoide und vor allem das Menthol. Es wirkt antiviral und antimikrobiell, entkrampft die Magen-Darm-Muskulatur und regt Gallensaftproduktion und -fluss an. Darum kann Pfefferminztee auch gut zur Vorbeugung von Gallensteinbildung getrunken werden.

Kümmel Kümmelfrüchte gelten als wirksamstes Naturpräparat. Ihre Öle regen die Bildung von Magensäure an, was zu einer leichteren Verdauung führt. Dies ist besonders hilfreich nach dem Verzehr von schweren Speisen. Ebenso beugt Kümmeltee Infektionen vor und verhindert Fehlgärungen im Darm und damit Blähungen.

Melisse Die Wirkung der Melissenblätter ist ähnlich den Kamillenblüten. Hier sind es die Inhaltsstoffe – Glykoside, Flavonoide, ätherische Öle, Bitterstoffe, Rosmarinsäure und Vitamin C – die allgemein bei Stress und psychischer Belastung helfen. Auch die Magenschleimhaut kommt hiermit zur Ruhe. Gleichzeitig regen Bitterstoffe in der Melisse die Produktion von Verdauungssäften an und können bei nervösem Magen sowie bei Durchfall und Blähungen eingesetzt werden.

Ingwer Ingwer ist bei Magenbeschwerden noch ein Geheimtipp. Er hat vor allem eine entzündungshemmende Wirkung durch die Inhaltsstoffe Beta-Eudesmol, Curcumen, Zingberen, Shogaloen und Gingerole. Nebenbei vermag er auch Völlegefühl oder Übelkeit – in der Schwangerschaft oder auf Reisen – zu unterdrücken.

Salbei Tee aus den Salbeiblättern liefert als Hauptbestandteil Thujon, Bitterstoffe und Polyphenole. Diese regen nicht nur die Verdauungssäfte an, sondern erleichtern auch die Darmpassage. Damit hilft Salbeitee ebenfalls bei Völlegefühl und Blähungen.

Schafgarbe Die Schafgarbe findet man meist als Teil von Tee-Mischungen. Grund dafür sind ihre Inhaltsstoffe wie ätherischen Öle und Bitterstoffe, die die Verdauung fördern. Sie wirken krampflösend bei Koliken und Verdauungsproblemen sowie bei Menstruationsbeschwerden. Die enthaltenen Inhaltsstoffe der Schafgarbe wie 1,8-Cineol, Azulen, Kampfer, Germacranolide und Guaianolide spielen vor allem im medizinischen Bereich eine Rolle. Sie können Entzündungen lindern und das Wachstum von Bakterien eindämmen. Wichtig bleibt jedoch, nach dem Tee trinken nicht zu lange abzuwarten – sollte eine Behandlung mit Kräutertee nicht bald zu einer Besserung führen, unbedingt Arzt oder Ärztin um Rat fragen.

Tee im Beutel oder lose?

Das lässt sich so nicht sagen. Der Zerkleinerungsgrad entscheidet: Je feiner die Pflanzenteile, desto besser lösen sich ihre Inhaltsstoffe. Nur pulverisiert sollte der Tee nicht sein. Für Tees aus Blüten und Blättern ist ein mittelfeiner Schnitt am besten.

9. Mai 2025

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Lifestyle

Sommer auf der Haut

In der warmen Jahreszeit läuft die Talgproduktion durch das viele Schwitzen auf Hochtouren. Deshalb sollte die Hautpflege im Sommer vor allem auf Feuchtigkeit setzen. Statt fetthaltigen Cremes empfiehlt sich der Griff zu leichten, hydratisierenden Körperpflegelotionen auf Wasserbasis. Vor allem nach einem ausgiebigen Sonnenbad sollte die Haut mit feuchtigkeitsspendender, kühlender Pflege unterstützt werden. Produkte mit Antioxidantien wie Vitamin C und E schützen das größte Organ des Menschen vor oxidativem Stress, der beispielsweise durch UV-Strahlung ausgelöst wird. Apropos: Sonnenschutz ist natürlich das A und O während dieser Jahreszeit, um Hautkrebs, Hyperpigmentierung oder vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen. Ein gut formulierter Sonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 schützt die Haut vor den gefährlichen UVA- und UVB-Strahlen, während pflegende Wirkstoffe hydratisieren und die Hautbarriere stärken. Damit die Poren nicht verstopfen, sollte der Sonnenschutz nicht komedogen sein. Vorsicht ist im Sommer auch vor Produkten mit Fruchtsäure geboten, da diese in der Kombination mit Sonne die Entstehung von Pigmentflecken begünstigen. Bei chemischen Peelings also besser zu BHA- oder PHA-Produkten greifen – oder gleich zu mechanischen. Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen. Hier empfehlen sich milde Duschgels – oder noch besser Duschöle – mit kühlenden Inhaltsstoffen wie Minze, Kampher oder Menthol. Last but not least: Neben feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten sollte die Haut auch von Innen mit ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee versorgt werden. >Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen.

9. Mai 2025

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Gesundheit

3 Hautkrankheiten: Akne, Psoriasis, Neurodermitis

**Akne – pubertäre Pustel** Circa 80 Prozent aller Jugendlichen leiden in der Pubertät unter hormonell bedingten, entzündlichen Hautveränderungen. Acne vulgaris (Akne) ist die häufigste Hautkrankheit in dieser Altersgruppe. Doch auch Erwachsene können vermehrt Pickel, Mitesser oder Pusteln im Gesicht oder am Oberkörper entwickeln. So spielen auch genetische und psychische Faktoren bei der nicht ansteckenden Hautkrankheit eine Rolle. Meist produzieren die Talgdrüsen aufgrund übermäßig erzeugter männlicher Hormone zu viel Talg. Zusätzlich ist bei der Acne vulgaris die Verhornung der Haut im Bereich der Talgdrüsen gestört. Mediziner unterscheiden zwischen entzündlicher und nicht-entzündlicher Akne mit leichter, mittelschwerer oder schwerer Ausprägung. Neben den Pusteln kann die Hautkrankheit auch Narben und gravierendes psychisches Leid verursachen – insbesondere in einer so vulnerablen Zeit wie der Pubertät. Es existieren verschiedene Therapieformen für die unterschiedlichen Ausprägungen. Kleinster, gemeinsamer Nenner ist die Verwendung seifenfreier Reinigungsprodukte sowie „nicht komedogener“ Pflegeprodukte. Darüber hinaus können rezeptfreie Wirkstoffe wie Benzoylperoxid (BPO) und Salicylsäure zum Einsatz kommen, welche entzündungshemmend und hornlösend wirken. Eine ähnliche Wirkung besitzt auch verschreibungspflichtige Azelainsäure. Bei schwerer Akne kommen rezeptpflichtige Retinoide in Cremes, Gels oder Lösungen ins Spiel, unter Umständen auch in der Kombination mit äußerlich oder innerlich angewendeter Antibiotika. ![pexels-karolina-grabowska- -Online.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/pexels_karolina_grabowska_Online_2960ae0a8d.jpg) **Neurodermitis – juckender Hautausschlag** Ungefähr 10 bis 20 Prozent aller Kinder und geschätzte zwei bis fünf Prozent aller Erwachsenen leiden unter der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. 30 bis 40 Prozent davon haben eine allergische Form der Neurodermitis. Betroffene laborieren mit stark juckendem Hautausschlag an verschiedenen Körperstellen. Der Grund: eine durch Entzündungsreaktionen gestörte Hautflora mit einer beeinträchtigten Schutzfunktion der Hornschicht. Neurodermitis tritt oft bereits in den ersten beiden Lebensjahren auf, wobei sie sich dann meist relativ schnell auswächst. Spätere Erkrankungen sind in der Regel hartnäckiger. Manchmal kehrt die Neurodermitis auch im Erwachsenenalter zurück, Ersterkrankungen in diesem Alter sind eher selten. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch unbekannt – es werden mehrere, begünstigende Faktoren vermutet. Neben den bereits erwähnten Allergien spielen wohl auch erbliche Veranlagung, Umweltverschmutzung oder übertriebene Hygiene eine Rolle. Neurodermitis verläuft meist in Schüben, ausgelöst durch Stress, Infektionen, Textilien sowie schwüle oder kalte Temperaturen. Auch Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel können die Schübe triggern. Durch Vermeidung dieser Trigger und einer sorgfältigen Hautpflege mit rückfettenden, feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukten lässt sich das chronische Leiden meist gut in den Griff bekommen. Bei akuten Schüben hat sich Kortison – als Bestandteil von Cremes oder auch in Tablettenform – gut bewährt. Auch Lichttherapie oder Medikamente können die Entzündungen wirksam lindern. ![pexels-shvets-production-9774600 online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_shvets_production_9774600_online_c1acae3aae.jpg) **Psoriasis – schuppige Autoimmunreaktion** Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische, entzündliche Autoimmunerkrankung. Es gibt verschiedene Formen, wobei Psoriasis vulgaris mit 80 Prozent die häufigste darstellt. Das überaktive Immunsystem setzt vermehrt bestimmte Botenstoffe frei, die verschiedene Entzündungsreaktionen auslösen. Die Haut rötet sich und bildet weiße Schuppen. Typische Stellen sind neben Ellbogen und Knie auch Kopf und Rücken. Bei einer stärker ausgeprägten Schuppenflechte oder einem Schub können die betroffenen Hautpartien auch stark jucken. Schuppenflechte ist vor allem genetisch bedingt, doch gelten Übergewicht, Alkohol und Rauchen als weitere Risikofaktoren. Die Hautkrankheit ist nicht heilbar und lässt sich auch nicht vorbeugen. Aber es gibt verschiedene wirksame Behandlungen, welche Schübe abmildern und das Abheilen beschleunigen können. Als Basistherapie gilt die Pflege der veränderten Hautareale mit rückfettenden Cremes, Salben oder Lotionen, um die Haut geschmeidig zu halten und den Juckreiz zu lindern. Wirkstoffe wie Urea oder Salicylsäure unterstützen die Hautbarriere. Auch Kortison und synthetische Medikamente, welche die Wirkung von natürlichem Vitamin D im Körper imitieren (Vitamin-D3-Analoga) kommen bei leichten Formen zum Einsatz. Mittelschwere oder schwere Schuppenflechte wird oft mit Lichttherapie oder Medikamenten wie Methotrexat, Apremilast oder Ciclosporin behandelt. Auch sogenannte Biologika hemmen die Abwehrreaktionen des Immunsystems und unterbrechen den Entzündungsprozess.