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30. Dez 2024

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Gesundheit

Was wir für guten Schlaf tun können – mit Chris Surel

Journalist: Silja Ahlemeyer

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Foto: katerina holmes /unsplash

Für ein ausgeruhtes Wohlgefühl ist eine hohe Schlafqualität entscheidend. Schlafcoach Chris Surel weiß, wie man diese optimiert.

Chris Surel square 2 online.png Chris Surel, Performance Recovery & Schlaf-Coach

Guten Morgen, gut geschlafen? Es geht so. Heute habe ich tatsächlich nicht ganz so gut geschlafen. Aber ich weiß auch, warum: Ich habe gestern relativ spät noch intensiv Sport gemacht. Das ist nicht so super für den Schlaf. Aber ich fühle mich heute trotzdem recht fit.

Das deutet auf einen gesunden Schlaf hin. Wie sieht ein richtig guter Schlaf denn überhaupt aus? Guter Schlaf unterteilt sich in mehrere Phasen. Die wichtigsten für uns sind der Tief- und der REM-Schlaf. Es geht nicht nur darum, lang genug zu schlafen, sondern auch in guter Qualität. Denken Sie mal an Junkfood: Da essen Sie bei einer Mahlzeit zwar ausreichend Kalorien, aber bekommen viel zu wenig Nährstoffe. Genauso gibt es Junksleep: Da schlafen Sie vielleicht gute sieben bis acht Stunden, aber die sind nicht erholsam. Um erholt aufzuwachen, brauchen wir die richtige Menge an Schlaf in der zeitlich richtigen Verteilung.

Können wir selbst beeinflussen, ob wir gut schlafen? Ja! Die wichtigsten Faktoren sind Licht, Nahrung, Bewegung und Temperatur. Das muss alles stimmen. Im Bereich Nahrung zählt auch Flüssiges. Beispiel Feierabendbier: Alkohol ist ein Nervengift. Das greift uns an. Obwohl man gefühlt nach dem Alkoholkonsum erstmal ganz gut einschlafen kann, leidet der tiefe Schlaf sehr darunter. Man wacht morgens gerädert auf. Das nur als eins von vielen Beispielen.

Was führt langfristig zu besserem Schlaf? Wir müssen vor allem das eliminieren, was uns am Tiefschlaf hindert. Bei vielen Menschen ist das hauptsächlich die Fähigkeit, nach einem stressigen Tag zurück in den Erholungsmodus zu kommen. Wenn man verlernt, abzuschalten, geht abends das Gedankenkarussell auch nicht mehr aus. Man muss also insgesamt sein autonomes Erregungslevel senken. Dabei helfen Atemübungen. Dabei atmet man für ein paar Atemzüge lang immer länger aus als ein. Dreimal am Tag gemacht, kann man das nutzen, um aus einem Stressmodus herauszukommen und auf Erholung umzuschalten. Diese strategische Erholung sollte längerfristig eingeübt werden.

Wie sind Nahrungsergänzungsmittel wie Melatonin zur Verbesserung des Schlafs zu bewerten? Sie können eventuell was bringen. Aber Melatonin ein Hormon, das der Mensch in der Regel selbst herstellen kann. Dafür muss man allerdings seinem Körper abends das Signal dazu senden. Und das klappt nicht, wenn die Augen abends noch mit hellem Licht von Handy oder Fernseher dauerbestrahlt werden. Ausnahme: Bei Menschen ab 60 nimmt die Fähigkeit, Melatonin zu bilden, altersgemäß ab. Die könnten dann unter ärztlicher Aufsicht solche Supplemente nehmen.

Thema Familienbett: Sollten Eltern und Kleinkinder gemeinsam in einem Bett oder getrennt schlafen? Das ist eine ganz persönliche Abwägungsentscheidung. Klar ist: Die Schlafqualität der Eltern leidet im Familienbett. Ein sich bewegendes Kind im Bett ist ein Riesenhindernis für den Tiefschlaf. Auf der anderen Seite steht das Bedürfnis des Kindes nach Bindung und Sicherheit, was die Eltern vielleicht auch unbedingt befriedigen wollen. Ich finde es okay, zu sagen: Ich schlafe jetzt halt zwei bis drei Jahre schlechter, aber mein Kind hat das, was es braucht. Auf der anderen Seite ist es auch absolut in Ordnung, wenn Eltern ihren Nachwuchs ins Beistellbett legen, weil sie ihren Tiefschlaf benötigen.

Factbox:

Schlaftrainer Chris Surel ist Pod- und Videocaster und Buchautor. In seinem kostenlosen Podcast „Auf & Up“ spricht er über guten Schlaf, aber auch über Burn-out und mentale Gesundheit und darüber, wie prominente Gesprächspartner mit bisherigen Tiefschlägen im Leben umgegangen sind.

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wertvolle Familiengesundheit – Ein Beitrag von Dr. Klaus Zeh, Präsident des Deutschen Familienverbandes e. V.

Gesundheit ist mehr als nur die Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Gesundheit ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens. Seit den letzten globalen Krisen und Ereignissen sind Familien, insbesondere ihre jüngsten Mitglieder, körperlich und psychisch stark unter Mitleidenschaft gezogen. Eltern und Kinder geraten immer wieder an die Grenzen ihrer gesundheitlichen Belastbarkeit. Manchmal reicht bereits der Alltag aus, um Stressfaktoren überhandnehmen zu lassen. Die Gesundheit von Familien ist jedoch nicht nur ihre persönliche Angelegenheit, sondern grundlegend für das Wohl der gesamten Gesellschaft. Dass es den Kindern gut geht, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – der Eltern an sich natürlich, aber auch der Politik, die die Leitplanken für eine gute Vor- und Nachsorge stellen muss. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Gesundheitsvorsorge, damit Eltern und Kinder durch Belastungen gar nicht erst ernsthaft krank werden. Ein sehr gutes Beispiel solcher Vorsorgeeinrichtungen sind die Mutter-Kind-/Vater-Kind-Kuren, die eine Pflichtleistung der Gesetzlichen Krankenversicherung darstellen, leider aber immer noch nicht alle kurbedürftigen Eltern erreichen. Ein wesentlicher Grund ist, dass die Kurprogramme bei Eltern schlichtweg nicht bekannt sind. Hier sollte es uns ein großes Anliegen sein, diese wichtige Komponente des Gesundheitsschutzes unter den Eltern deutlich geläufiger zu machen. Die Möglichkeiten, präventiv oder gesundheitsfördernd zu wirken, sind in der Tat vielfältig: Workshops zu gesunder Ernährung sowie Bewegung oder zur Stressbewältigung. Kochkurse, Sportprogramme, Schulungen zur Unfallverhütung im Haushalt und viele mehr ergänzen die Vorsorgevielfalt. Hilfreich ist, wenn sie die Bedürfnisse von Familien berücksichtigen. Doch in der Verantwortung stehen Eltern selbst. Bei ihnen fängt Familiengesundheit überhaupt erst an. Dazu gehört die Weitergabe von gesunden Lebensgewohnheiten genauso wie die emotionale Unterstützung. Keine noch so gute Vor- und Nachsorgemaßnahme genügt, wenn sich Familien nicht darauf verlassen können, dass sie sie im Bedarfsfall auch erhalten. Es ist daher unabdingbar, dass die Finanzierung von Angeboten sichergestellt ist. Auch, wenn die Diskussionen um die Geldmittel in diesen Tagen intensiv geführt werden, muss die Familiengesundheit unserer Gesellschaft einiges Wert sein. Hier zu sparen, bedeutet an der Gesundheit zu sparen. Ein falscher Ansatz! Für das körperliche und seelische Wohlbefinden ihrer Liebsten engagieren sich Familienmitglieder zuallererst selbst. Sie informieren sich, beugen vor, unterstützen hilfsbedürftige Angehörige und bilden auch starke Unterstützungsnetzwerke außerhalb der Familie. Daher ist auch die Frage relevant: Was können Familien selbst für die Gesundheit tun? Darauf erhalten Sie in diesem Heft Tipps, Hintergrundinformationen und vielfältige Anregungen. Im Mittelpunkt steht dabei der Wert von gegenseitiger Unterstützung, von gemeinsam verbrachter Zeit und einem harmonischen Familienleben, um das Wohlbefinden aller Familienmitglieder zu fördern. >Für das körperliche und seelische Wohlbefinden ihrer Liebsten engagieren sich Familienmitglieder zuallererst selbst. Sie informieren sich, beugen vor, unterstützen hilfsbedürftige Angehörige und bilden auch starke Unterstützungsnetzwerke außerhalb der Familie.