13. Dez 2024
|
Gesundheit
Journalist: Julia Butz
|
Foto: Sweet Life/unsplash
Diabetes kann jeden treffen. Das Gute: Der Erkrankung des Stoffwechsels kann in hohem Maße selbst vorgebeugt werden.
Typ-2-Diabetes, früher ‚Altersdiabetes‘ genannt, ist eine Zivilisationskrankheit, unter der mittlerweile jeder zehnte Deutsche leidet, unabhängig vom Alter. Auch junge Menschen sind von der ernstzunehmenden Krankheit betroffen. Denn die Hauptursachen für Typ-2-Diabetes (T2D) sind zu einem sehr großen Anteil krankheitsfördernde Lebensgewohnheiten wie Übergewicht, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel. Nur ein geringer Teil der Patienten leidet durch eine genetische Veranlagung an Diabetes. Folglich ist das Präventionspotenzial bei T2D-Erkrankungen besonders hoch und die Krankheit durch Veränderungen des Lebensstils abwendbar. Gerade an diesem Punkt aber bedarf es mehr Aufklärungsarbeit, denn nach Expertenmeinung schätzen insbesondere Menschen mit erhöhtem Diabetesrisiko die eigenen Möglichkeiten der Prävention und Kontrolle nur als gering ein.
T2D entwickelt sich oft langsam und asymptomatisch, viele Betroffene bemerken die Krankheit über Jahre nicht. Wenn sich die Symptome wie Müdigkeit, häufiges Wasserlassen, ein veränderter Appetit, Augenprobleme und verzögerte Wundheilung häufen, können dies Anzeichen von Diabetes sein: Eine Insulinresistenz, bei der die Zellen des Körpers nicht mehr adäquat auf das Hormon ansprechen und die Bauchspeicheldrüse gleichzeitig nicht mehr genug Insulin ausschüttet. Das Zusammenspiel führt zu chronisch erhöhten Blutzuckerwerten. Langfristig sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit einem hohen Risiko für plötzlichen Herztod und Nervenschäden die Folge.
Menschen mit erhöhtem Diabetesrisiko schätzen die eigenen Möglichkeiten der Prävention und Kontrolle nur als gering ein.
Für eine erfolgreiche Behandlung spielen patientenzentrierte Ansätze eine wichtige Rolle: maßgeschneiderte Therapiepläne, personalisierte Ernährungsempfehlungen und Bewegungspläne, die die Bedürfnisse und Lebensumstände berücksichtigen. Mit dem Ziel besserer Behandlungsergebnisse und einer stärkeren Beteiligung der Patienten. Denn die große Herausforderung bleibt – auch bei bereits Erkrankten – aus der Absicht, die Risikofaktoren wie Übergewicht, Inaktivität oder Rauchen vermeiden zu wollen, ins Handeln zu kommen, und das regelmäßig. Gemeinsame sportliche Betätigungen, Kochkurse oder von der Krankenkasse initiierte aktivierende Bewegungsangebote können Hemmschwellen senken. Auch die modernen Formen der Patientenmotivation und -schulung wie Online-Kursangebote mit Selbstlernformaten, Videosprechstunden, Vorträgen oder Diabetesberatung per Live-Video durch qualifizierte Diabetesfachkräfte stehen den Präsenzangeboten vor Ort in nichts nach. Digitale Gesundheits-Apps und Wearables helfen, besser mit der Erkrankung umzugehen, Therapien leichter zu verfolgen und zu überwachen.
Die digitale Vernetzung und effektive Nutzung von Big Data bietet auch in der patientenzentrierten Forschung große Potenziale. Wenn komplexe Algorithmen und KI-gestützte Systeme weltweit große Datenmengen aus verschiedenen Quellen analysieren und dazu nutzen, Behandlungsergebnisse besser vorherzusagen. Dabei werden digitale Zwillinge, also digitale Patientenabbilder, sehr effektiv als Prognoseinstrument für das personalisierte Krankheitsmanagement eingesetzt. Immer mit dem Ziel, die Versorgungsqualität zu verbessern.
In Deutschland sind 2023 nach aktuellen Zahlen der Deutsche Diabetes Gesellschaft mehr als 8,9 Millionen Menschen von Typ-2-Diabetes betroffen. Jedes Jahr erkranken zusätzlich rund 500.000 Menschen daran. Dazu kommt eine Dunkelziffer von mindestens 2 Millionen Menschen. Quelle: Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) Gesundheitsbericht 2024