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2. Okt 2023

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Gesundheit

Wer lesen kann, dem steht die Welt offen

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: Blaz Photo/unsplash

Lesekompetenz ist eine der grundlegendsten und wichtigsten Fähigkeiten, die Menschen in ihrer Kindheit erwerben können. Um das Interesse eines Kleinkindes an Büchern zu wecken, kann man mit ihm Bilderbücher anschauen, sobald es selbständig sitzen kann.

Man kann seinem Kind in den ersten Lebensjahren kein größeres Geschenk machen, als ihm jeden Abend im Bett eine Geschichte vorzulesen. Das fördert nicht nur die Eltern-Kind-Bindung, es weckt Empathie und Fantasie, lässt mitfiebern und lachen und verbessert nicht zuletzt deutlich die sprachliche Ausdrucksfähigkeit – und die Lust und den Ehrgeiz, selbst lesen zu lernen.

Und das ist wichtiger als je zuvor, denn das Lesen spielt in beinahe allen Aspekten des persönlichen und besonders des beruflichen Lebens eine entscheidende Rolle. Alarmierend ist, dass sich nach einer repräsentativen Studie des Instituts für Schulentwicklung (IFS) der Universität Dortmund die Lesekompetenz von Viertklässlern als Folge der Schulschließungen während der Corona-Pandemie deutlich verschlechtert hat.

"Die Lernrückstände beim Lesen von einem halben Schuljahr sind so massiv, dass man sie nicht mit Einzelmaßnahmen wie Nachhilfe-Unterricht auffangen könnte", erläutert Studienleiterin Nele McElvany, Bildungsforscherin und Direktorin des IFS, die Konsequenzen der Studienergebnisse.

"Wir steuern auf ein großes Problem zu, dass sich durch die gesamte Schulzeit und bis hin zu nicht erfolgreichen Schulabschlüssen ziehen kann."

Viele Kinder leiden deshalb bis heute nicht nur psychisch, sondern auch anhand ihrer schulischen Leistungen massiv unter den wochenlangen Schulschließungen. Die Familien sind nun besonders gefordert, bei ihren Kindern die seelische Stabilität zu festigen – und mit ihnen lesen zu üben.

Denn wer nicht lesen kann, hat nicht nur in der Schule verloren, weil er den Sprung auf eine höhere weiterbildende Schule nicht schafft; Lesekompetenz ist in sämtlichen Berufsausbildungen und in jedem Studiengang eine Grundvoraussetzung. Die Fähigkeit, komplexe Informationen zu verstehen und zu verarbeiten, ist in fast jedem Berufsfeld erforderlich. Als gering qualifizierter Arbeitssuchender ohne Lesekompetenz ein ausreichendes Einkommen zu erwirtschaften, wird von Jahr zu Jahr schwieriger und unrealistischer, da immer mehr monotone Tätigkeiten von Robotern ausgeführt werden können, und zwar besser, sicherer und billiger.  

Lesefähigkeit fördert auch im Erwachsenenalter die Kommunikationsfähigkeit. Sie hilft dabei, sich klar und präzise auszudrücken und gleichzeitig Gesagtes, Geschriebenes und auch Gehörtes besser zu verstehen und einzuordnen, und zwar sowohl in seiner Muttersprache als auch in einer Fremdsprache. Gute Leser sind oftmals auch gute Schreiber und gute Redner. Sie können besser Ideen präsentieren, Begeisterung wecken, Kunden überzeugen und vieles mehr.

Lesen fördert außerdem das kritische Denken. Wer viel liest, ist schneller imstande, Propaganda, Fake News und betrügerische Kommunikation zu erkennen und kann sich besser davor schützen.  

Nicht zuletzt ist Lesen im Vergleich zu vielen anderen Dingen bis zum Lebensende möglich – und macht bis zum Lebensende glücklich!

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wertvolle Familiengesundheit – Ein Beitrag von Dr. Klaus Zeh, Präsident des Deutschen Familienverbandes e. V.

Gesundheit ist mehr als nur die Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Gesundheit ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens. Seit den letzten globalen Krisen und Ereignissen sind Familien, insbesondere ihre jüngsten Mitglieder, körperlich und psychisch stark unter Mitleidenschaft gezogen. Eltern und Kinder geraten immer wieder an die Grenzen ihrer gesundheitlichen Belastbarkeit. Manchmal reicht bereits der Alltag aus, um Stressfaktoren überhandnehmen zu lassen. Die Gesundheit von Familien ist jedoch nicht nur ihre persönliche Angelegenheit, sondern grundlegend für das Wohl der gesamten Gesellschaft. Dass es den Kindern gut geht, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – der Eltern an sich natürlich, aber auch der Politik, die die Leitplanken für eine gute Vor- und Nachsorge stellen muss. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Gesundheitsvorsorge, damit Eltern und Kinder durch Belastungen gar nicht erst ernsthaft krank werden. Ein sehr gutes Beispiel solcher Vorsorgeeinrichtungen sind die Mutter-Kind-/Vater-Kind-Kuren, die eine Pflichtleistung der Gesetzlichen Krankenversicherung darstellen, leider aber immer noch nicht alle kurbedürftigen Eltern erreichen. Ein wesentlicher Grund ist, dass die Kurprogramme bei Eltern schlichtweg nicht bekannt sind. Hier sollte es uns ein großes Anliegen sein, diese wichtige Komponente des Gesundheitsschutzes unter den Eltern deutlich geläufiger zu machen. Die Möglichkeiten, präventiv oder gesundheitsfördernd zu wirken, sind in der Tat vielfältig: Workshops zu gesunder Ernährung sowie Bewegung oder zur Stressbewältigung. Kochkurse, Sportprogramme, Schulungen zur Unfallverhütung im Haushalt und viele mehr ergänzen die Vorsorgevielfalt. Hilfreich ist, wenn sie die Bedürfnisse von Familien berücksichtigen. Doch in der Verantwortung stehen Eltern selbst. Bei ihnen fängt Familiengesundheit überhaupt erst an. Dazu gehört die Weitergabe von gesunden Lebensgewohnheiten genauso wie die emotionale Unterstützung. Keine noch so gute Vor- und Nachsorgemaßnahme genügt, wenn sich Familien nicht darauf verlassen können, dass sie sie im Bedarfsfall auch erhalten. Es ist daher unabdingbar, dass die Finanzierung von Angeboten sichergestellt ist. Auch, wenn die Diskussionen um die Geldmittel in diesen Tagen intensiv geführt werden, muss die Familiengesundheit unserer Gesellschaft einiges Wert sein. Hier zu sparen, bedeutet an der Gesundheit zu sparen. Ein falscher Ansatz! Für das körperliche und seelische Wohlbefinden ihrer Liebsten engagieren sich Familienmitglieder zuallererst selbst. Sie informieren sich, beugen vor, unterstützen hilfsbedürftige Angehörige und bilden auch starke Unterstützungsnetzwerke außerhalb der Familie. Daher ist auch die Frage relevant: Was können Familien selbst für die Gesundheit tun? Darauf erhalten Sie in diesem Heft Tipps, Hintergrundinformationen und vielfältige Anregungen. Im Mittelpunkt steht dabei der Wert von gegenseitiger Unterstützung, von gemeinsam verbrachter Zeit und einem harmonischen Familienleben, um das Wohlbefinden aller Familienmitglieder zu fördern. >Für das körperliche und seelische Wohlbefinden ihrer Liebsten engagieren sich Familienmitglieder zuallererst selbst. Sie informieren sich, beugen vor, unterstützen hilfsbedürftige Angehörige und bilden auch starke Unterstützungsnetzwerke außerhalb der Familie.