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11. Jul 2025

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Gesundheit

Wird die Seele schwer, leidet auch die Lust

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: Alex Green/pexels

Wenn Depressionen die Sexualität beeinträchtigen, entsteht schnell ein Teufelskreis: Die Probleme im Bett verstärken die Selbstzweifel, was wiederum die Depression verschlimmert. Sexuelle Störungen sollten deshalb nicht als Nebensache angesehen werden, sondern als wichtiger Teil der Lebensqualität, den man gut behandeln kann.

Depressionen sind mehr als nur immer wiederkehrende Traurigkeit oder Antriebslosigkeit. Entgegen vieler Annahmen treten sie auch nicht nur in Herbst und Winter auf, sondern greifen auch in den schönsten Sommermonaten tief in Körper und Psyche ein. Sie wirken sich häufig auch auf das aus, worüber Männer am liebsten schweigen: ihre Sexualität. Sinkende Libido, Erektionsstörungen oder Schwierigkeiten, zum Höhepunkt zu kommen, sind vielfach verschwiegene Begleiterscheinungen einer Depression. So beginnt ein Teufelskreis, der die Depressionen oft noch verstärkt.

Zum einen nehmen Depressionen den betroffenen Männern oft jede Freude im Alltag, selbst an Dingen, die früher wichtig waren, und dazu gehört üblicherweise auch die Sexualität. Negative Gedanken, Selbstzweifel und Schuldgefühle verstärken diesen Effekt. Gleichzeitig verändern Depressionen auch den Hormonhaushalt: Studien zeigen, dass Männer mit Depressionen oft niedrigere Testosteronspiegel haben. Dabei spielt das männliche Sexualhormon eine Schlüsselrolle für Libido und Erektionsfähigkeit. Hinzu kommt die Überaktivität des körpereigenen Stresssystems, die langfristig die sexuelle Funktion beeinträchtigen kann. Doch nicht nur die Krankheit selbst, auch ihre Behandlung kann Spuren hinterlassen: Vor allem gängige Antidepressiva wie SSRI (z. B. Citalopram, Sertralin) und SNRI (z. B. Venlafaxin, Duloxetin) sind dafür bekannt, die Sexualfunktion zu beeinträchtigen und führen oft zu vermindertem Verlangen, verzögertem Orgasmus oder Erektionsproblemen.

Studien zeigen, dass Männer mit Depressionen oft niedrigere Testosteronspiegel haben. Dabei spielt das männliche Sexualhormon eine Schlüsselrolle für Libido und Erektionsfähigkeit.

Doch weder Depressionen noch sexuelle Störungen müssen einfach hingenommen werden. Erster Schritt ist das Anerkennen der Erkrankung, zweiter und dritter sind offene Gespräche mit Fachärztinnen oder Fachärzten und der Lebenspartnerin oder dem Lebenspartner. Psychotherapeutische Verfahren wie kognitive Verhaltenstherapie helfen dabei, negative Denkmuster zu durchbrechen und die Partnerschaft wieder aktiv zu gestalten. Parallel können medikamentöse Strategien angepasst werden. Manche Antidepressiva wie Bupropion oder Mirtazapin gelten als „sexualfreundlicher“ und haben ein geringeres Risiko für Nebenwirkungen auf die Sexualität. In einzelnen Fällen kann auch der Einsatz von Medikamenten zur Potenzsteigerung – sogenannten PDE5-Hemmern wie Sildenafil oder Tadalafil – erwogen werden.

Einen oft unterschätzten Einfluss haben Bewegung, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf. Sport wirkt nachweislich antidepressiv, verbessert die Durchblutung und kann so sowohl Stimmung als auch Potenz stärken. Auch die Einnahme von Vitamin D führt zu einer signifikanten Erhöhung von Testosteron und damit zu einer Verbesserung der Potenz.

Die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) am Penis ist eine noch neue, aber vielversprechende medizinische Behandlung bei Erektionsstörungen und Penisverkrümmungen. Vor allem bei organisch-bedingten Problemen, etwa durch Durchblutungsstörungen oder Diabetes, kann sie die Funktion der Schwellkörper verbessern. Ergänzt wird sie durch weitere moderne Methoden wie die HIFEM-Therapie zur Kräftigung des Beckenbodens, den P-Shot® mit körpereigenem Plasma oder Schwellkörper-Spritzen nach Operationen. Zusammen bilden sie ein breites Therapiekonzept, das vielen Männern eine Operation ersparen kann. Damit die Lust wieder kommt und das Sexualleben wieder glücklich macht, ist also medizinische wie auch psychologische Unterstützung sinnvoll.

Psychotherapeutische Verfahren wie kognitive Verhaltenstherapie helfen dabei, negative Denkmuster zu durchbrechen und die Partnerschaft wieder aktiv zu gestalten. Parallel können medikamentöse Strategien angepasst werden.

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wertvolle Familiengesundheit – Ein Beitrag von Dr. Klaus Zeh, Präsident des Deutschen Familienverbandes e. V.

Gesundheit ist mehr als nur die Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Gesundheit ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens. Seit den letzten globalen Krisen und Ereignissen sind Familien, insbesondere ihre jüngsten Mitglieder, körperlich und psychisch stark unter Mitleidenschaft gezogen. Eltern und Kinder geraten immer wieder an die Grenzen ihrer gesundheitlichen Belastbarkeit. Manchmal reicht bereits der Alltag aus, um Stressfaktoren überhandnehmen zu lassen. Die Gesundheit von Familien ist jedoch nicht nur ihre persönliche Angelegenheit, sondern grundlegend für das Wohl der gesamten Gesellschaft. Dass es den Kindern gut geht, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – der Eltern an sich natürlich, aber auch der Politik, die die Leitplanken für eine gute Vor- und Nachsorge stellen muss. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Gesundheitsvorsorge, damit Eltern und Kinder durch Belastungen gar nicht erst ernsthaft krank werden. Ein sehr gutes Beispiel solcher Vorsorgeeinrichtungen sind die Mutter-Kind-/Vater-Kind-Kuren, die eine Pflichtleistung der Gesetzlichen Krankenversicherung darstellen, leider aber immer noch nicht alle kurbedürftigen Eltern erreichen. Ein wesentlicher Grund ist, dass die Kurprogramme bei Eltern schlichtweg nicht bekannt sind. Hier sollte es uns ein großes Anliegen sein, diese wichtige Komponente des Gesundheitsschutzes unter den Eltern deutlich geläufiger zu machen. Die Möglichkeiten, präventiv oder gesundheitsfördernd zu wirken, sind in der Tat vielfältig: Workshops zu gesunder Ernährung sowie Bewegung oder zur Stressbewältigung. Kochkurse, Sportprogramme, Schulungen zur Unfallverhütung im Haushalt und viele mehr ergänzen die Vorsorgevielfalt. Hilfreich ist, wenn sie die Bedürfnisse von Familien berücksichtigen. Doch in der Verantwortung stehen Eltern selbst. Bei ihnen fängt Familiengesundheit überhaupt erst an. Dazu gehört die Weitergabe von gesunden Lebensgewohnheiten genauso wie die emotionale Unterstützung. Keine noch so gute Vor- und Nachsorgemaßnahme genügt, wenn sich Familien nicht darauf verlassen können, dass sie sie im Bedarfsfall auch erhalten. Es ist daher unabdingbar, dass die Finanzierung von Angeboten sichergestellt ist. Auch, wenn die Diskussionen um die Geldmittel in diesen Tagen intensiv geführt werden, muss die Familiengesundheit unserer Gesellschaft einiges Wert sein. Hier zu sparen, bedeutet an der Gesundheit zu sparen. Ein falscher Ansatz! Für das körperliche und seelische Wohlbefinden ihrer Liebsten engagieren sich Familienmitglieder zuallererst selbst. Sie informieren sich, beugen vor, unterstützen hilfsbedürftige Angehörige und bilden auch starke Unterstützungsnetzwerke außerhalb der Familie. Daher ist auch die Frage relevant: Was können Familien selbst für die Gesundheit tun? Darauf erhalten Sie in diesem Heft Tipps, Hintergrundinformationen und vielfältige Anregungen. Im Mittelpunkt steht dabei der Wert von gegenseitiger Unterstützung, von gemeinsam verbrachter Zeit und einem harmonischen Familienleben, um das Wohlbefinden aller Familienmitglieder zu fördern. >Für das körperliche und seelische Wohlbefinden ihrer Liebsten engagieren sich Familienmitglieder zuallererst selbst. Sie informieren sich, beugen vor, unterstützen hilfsbedürftige Angehörige und bilden auch starke Unterstützungsnetzwerke außerhalb der Familie.