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12. Dez 2023

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Gesundheit

Zu Hause bleiben ist keine Lösung

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: Sasun Bughdaryan/unsplash

Bei Inkontinenz ziehen sich viele Menschen aus Scham zurück. Dabei können Ärzte gut helfen, das Problem in den Griff zu bekommen.

Offiziell leiden in der Schweiz rund 400'000 Menschen an Harninkontinenz, wobei die Dunkelziffer weit höher liegen dürfte. Aus Scham trauen sich viele Betroffene nicht zum Arzt, dabei gibt es wirksame Mittel, um die Blasenfunktion zu stärken und zu verbessern. Inkontinenz, der unkontrollierte Harnverlust, ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom, das verschiedene Ursachen haben und unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann.

Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil der Betroffenen, wobei Frauen häufiger darunter leiden als Männer.

Aufgrund der anatomischen Gegebenheiten im Bereich des Beckenbodens tritt Inkontinenz auch in jungen Jahren nach Schwangerschaften und Geburten auf. Auch nach den Wechseljahren bemerken viele Frauen, dass sie plötzlich unkontrolliert Urin verlieren. Am weitesten verbreitet ist die sogenannte Dranginkontinenz, bei der plötzlich starker Harndrang und Urinverlust auftreten, auch wenn die Blase nur wenig gefüllt ist.

Neben der Stressinkontinenz gibt es die Belastungsinkontinenz, bei der die (oft durch Schwangerschaft und Geburt) stark beanspruchte Beckenbodenmuskulatur die Ursache dafür ist, dass beim Treppensteigen, Laufen, Lachen oder Husten Urin abgeht. Hier werden drei Grade unterschieden, wobei bei Grad 3 Urinverlust auch im Liegen ohne körperliche Belastung auftritt.

Neben Mischformen aus Belastungs- und Dranginkontinenz existiert als Sonderform die Überlaufinkontinenz, bei der eine kontrollierte Entleerung nicht mehr möglich ist.

Während die Ursache der Belastungs- und Dranginkontinenz meist in einer Überdehnung der Beckenbodenmuskulatur oder in einer nachlassenden Elastizität des Bindegewebes in den Wechseljahren liegt, hat die Überlaufinkontinenz andere Ursachen, nämlich eine organische Störung des Gleichgewichts zwischen Blasen- und Harnröhrendruck. Dies kann durch eine Abflussstörung der Blase oder durch eine Unterfunktion des Blasenmuskels bedingt sein. Frauen sollten nicht zögern, bei den ersten Anzeichen von unkontrolliertem Harnverlust einen Arzt aufzusuchen. Neben dem Blasentraining hat sich ein tägliches Beckenbodentraining bewährt, mit dem bereits kurz nach der Geburt begonnen werden kann. Auch eine Gewichtsreduktion und der Verzicht auf starken Kaffee helfen.

Elektrostimulation kann ebenfalls gute Ergebnisse zeigen. Bis die Behandlung wirkt, helfen Slipeinlagen, den einen oder anderen Urinabgang aufzufangen. Wichtig ist, dass der Blaseneingang trocken bleibt, sonst kann sich schnell eine Blasenentzündung entwickeln, die wiederum zu ständigem Harndrang und Harnverlust führt.

Auch bei Männern kann die Harninkontinenz verschiedene Ursachen haben, und auch bei ihnen kann sich eine Stress-, Drang- oder Überlaufinkontinenz entwickeln. Häufig ist die Inkontinenz jedoch die Folge einer altersbedingten Veränderung der Prostata. Wird diese wegen einer Vergrösserung oder eines Tumors operiert, ist eine vorübergehende oder auch dauerhafte Inkontinenz ebenfalls häufig die Folge.

Auch bei Männern helfen Beckenbodentraining und andere physiotherapeutische Übungen, das Problem in den Griff zu bekommen. Nur daheim zu bleiben ist keine Lösung, der Gang zum Arzt ist unumgänglich.

Spezielle geruchsbindende Einlagen Medikamente und in manchen Fällen auch Operationen können helfen, die Lebensqualität wieder zu verbessern.

29. Dez 2025

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Gesundheit

Gesund & Aktiv im Alter

### Pilates – tiefenwirksame Praxis Ideal für Best Ager: Das sanfte, gelenkschonende Ganzkörpertraining kann nicht nur mit eingeschränkter Beweglichkeit praktiziert werden, sondern wirkt auch altersbedingten Beschwerden entgegen. In jeder Pilates-Stunde werden neben Muskelkraft, Stabilität und Mobilität auch Koordination und Gleichgewicht trainiert. Die Übungen lassen sich im Sitzen, Stehen oder Liegen durchführen und werden an Fitnesslevel und Leistungsstand angepasst. Es werden dabei gezielt die tiefliegenden Muskeln in Bauch, Rücken und Beckenboden angesprochen – jene Muskulatur, die für Stabilität, Gleichgewicht und Sturzprävention wichtig ist. Regelmäßiges Training sorgt so für erhöhte Beweglichkeit, eine verbesserte Körperhaltung und Balance und kann sogar dauerhaft den Blutdruck senken. Um die richtige Atemtechnik zu erlernen, sollte unbedingt ein Einstiegskurs in dieser Altersgruppe besucht werden. Bei körperlichen Einschränkungen finden sich unter den rund 500 unterschiedlichen Bewegungsmuster immer genügend Ausweichübungen. ![pexels-roodzn-34314432 ONLINE.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_roodzn_34314432_ONLINE_01d8168c42.jpg) ### Schwimmen – schwerelos sporteln Auch diese Sportart kann Senioren uneingeschränkt empfohlen werden – bei konkreten Gelenkschmerzen fallen lediglich einzelne Schwimmstile ins Wasser beziehungsweise sollten durch andere ersetzt werden. Das Besondere: Im Wasser wird das Körpergewicht um ein Vielfaches aufgehoben. Bedingt durch die Schwerelosigkeit werden die Gelenke geschont und die Muskeln sanft trainiert – und zwar alle großen Muskelgruppen. Schwimmen ist quasi ein Allrounder, denn die Aktivität verbessert Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit. Regelmäßiges Training stärkt das Herz-Kreislauf-System, regt den Stoffwechsel an und kann sogar die Cholesterinwerte senken. Es kommt sogar noch besser: Das Immunsystem wird gestärkt, Stress abgebaut und die Koordination verbessert. Von den komplexen Bewegungsabläufen profitieren übrigens auch die kognitiven Fähigkeiten: Studien belegen, dass regelmäßiges Schwimmen das Demenzrisiko senken beziehungsweise einen Demenzverlauf positiv beeinflussen kann. Wer mit sämtlichen Schwimmstilen Schwierigkeiten hat, kann es mit Aqua-Fitness versuchen. ![pexels-pavel-danilyuk-6874403 Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pavel_danilyuk_6874403_Online_a2532ecc8e.jpg) ### Nordic Walking – echter Selbstläufer Die gelenkschonende Alternative zum Joggen gehört wahrscheinlich zu den beliebtesten Best Ager-Sportarten. Kein Wunder: Nordic Walking ist einfach umzusetzen, stärkt die Muskulatur, verbessert die Koordination und Körperhaltung und fördert die Herz-Kreislauf-Gesundheit. Durch den Stockeinsatz wird nicht nur der Bewegungsapparat entlastet, sondern zusätzlich Arm-, Schulter- und Rückenmuskulatur trainiert. Das ursprünglich für finnische Skilangläufer entwickelte Sommertraining reguliert den Blutdruck und trainiert die Herzgefäße: Das Herz wird kräftiger durchblutet und mit Sauerstoff versorgt. Darüber hinaus aktiviert regelmäßige Praxis den Hormonhaushalt, stärkt das Immunsystem und beugt Osteoporose und Altersdiabetes vor. Die koordinierte Bewegung festigt die Balance und fördert die koordinativen Fähigkeiten des Gehirns. Darüber hinaus wirkt sich die Bewegung in der freien Natur positiv auf die Psyche aus: Stress kann abgebaut und depressiven Verstimmungen entgegenwirkt werden. Wer nicht allein walkt, hat auch im sozialen Bereich einen echten Lauf. ![pexels-pack2ride-85580365-8934510 ONLINE.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pack2ride_85580365_8934510_ONLINE_ca5f7bad72.jpg) ### Radfahren – läuft wie geschmiert Für das Fahrrad ist man im Grunde nie zu alt. Bei moderatem Tempo ist die gelenkschonende Aktivität ein optimales Ausdauertraining, welches das Herz-Kreislauf-System auf sanfte Weise in Schwung bringt. Neben Herz und Lunge werden eine Reihe von Muskelgruppen (insbesondere die Beinmuskulatur) gestärkt. Darüber hinaus kräftigt Radfahren das Immunsystem und beeinflusst das vegetative Nervensystem positiv. Es ist zudem eine herrliche Schulung für Koordination und Gleichgewicht: Eine Studie belegt bei aktiven älteren Fahrradfahrenden weniger Stürze im Alltag. Ein weiteres Plus für Best Ager: Biken trainiert die Gehirnleistung und stärkt kognitive Funktionen. Auch die mentale Gesundheit profitiert, denn die Kombination aus Bewegung und Naturerlebnis wirkt stressabbauend und stimmungsaufhellend. Studien betonen zudem eine Stärkung sozialer Kontakte durch den erweiterten Aktivitätsradius, welche sich ebenfalls positiv auf die Psyche auswirkt.