Miteinander statt gegeneinander in der Mobilität
Jürg Wittwer, Generaldirektor Touring Club Schweiz
Es gibt kaum einen Lebensbereich, in dem die Meinungen so stark auseinanderdriften wie in der Mobilität. Die einen wollen Velowege, die anderen Parkplätze. Für die einen ist Rotlicht bloss optional, für andere ein röhrender Motor Mittel der Selbstentfaltung. In der urbanen Mobilität prallen diese Gegensätze aufeinander und entladen sich mit Stinkfinger auf der Strasse und gehässigen Wortgefechten in der Politik. Dabei wird vergessen, dass unsere Gesellschaft ohne Mobilität nicht überlebensfähig ist – zumindest nicht mit dem heutigen Anspruch auf Komfort. Essen, Kleider, Möbel, Medikamente – nichts davon lässt sich ohne Waren- und Personenmobilität produzieren. Es gibt keine «umweltfreundliche» Mobilität. Auch ein Carbon-Rahmen für ein Velo hat einen ökologischen Fussabdruck. Eine voll beheizte Tram, die die ganze Nacht passagierlos ihre 60 Tonnen hin und her bewegt ist ebenfalls nicht «umweltfreundlich». Und ein Elektroauto ist zwar «umweltfreundlicher» als sein Pendant mit Verbrennungsmotor, aber deswegen noch lange nicht «unschädlich».