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27. Mär 2020

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Business

Coworking auf dem Land

Frau Gobbers, Sie sind die erste und noch einzige in Mecklenburg-Vorpommern, die Coworking auf dem platten Lande anbietet. Wollen Sie das Dorf mit der digitalen Arbeitswelt versöhnen? 

Felicitas Gobbers: Ja und mit meinem Coworking-Café ein Signal setzen, damit Menschen aus den überquellenden Städten wieder zurück in ihre Heimat umsiedeln – und damit neues Leben in die Dörfer kommt. Der Trend, die Sehnsüchte sind ja da: die Natur, die bessere Luft, weniger Hektik und preiswertere Mieten. Die Herausforderung ist, für modernste Arbeitsplätze auf dem Land zu sorgen.

Und da bieten Sie auf ihrem Rittergut Damerow Arbeitsplätze für Freiberufler und Start-ups, und vor allem auch für die wachsende Zahl der digitalen Nomaden an, die ihren Ort zum Arbeiten ja frei wählen können?

Für die haben wir eine moderne Infrastruktur mit sehr guter Internetanbindung, mit einem großen Monitor für Meetings, Flipchart, Whiteboard, Pinnwänden und allem, was dazu gehört, geschaffen. Insbesondere darf guter Kaffee bei diesen Einrichtungen nicht fehlen.


Felicitas Gobbers, Gründerin, Foto: Presse

Wie sind Ihre ersten Erfahrungen?

Da kommen drei junge Start-up-Gründer aus Berlin und stellen fest: „Wie cool ist das denn, mitten auf dem Lande im Grünen zu arbeiten!“ Das inspiriert, sorgt für frische Kreativität. Aber sie kommen immer nur für ein paar Tage. Noch ist es doch so, dass die Pendler hier aus der Region die Woche über in Berlin arbeiten und leben und nur die Wochenenden Zuhause verbringen. Mein Ziel ist, für flexibles Arbeiten hier in Mecklenburg-Vorpommern zu sorgen. Es reicht dann, wenn Mitarbeiter sich einmal in der Woche in ihren Firmenzentralen sehen lassen.

Müssen die großen Konzerne da nicht auch umdenken?

Ja, natürlich. In diesen Zeiten wird so viel von Homeoffice gesprochen. Das ist ja der Vorteil in unserer digitalen Welt, das im Grunde immer mehr ihren Arbeitsplatz frei wählen können. Wenn dazu in meinem Café oder auch auf der Gutsanlage Menschen mit unterschiedlichsten Aufgaben zusammenfinden, befruchten die sich doch auch gegenseitig.

Haben Sie für Ihre Pionierarbeit Förderung bekommen?

Ja, eine Anschubförderung durch den Vorpommern Fond, mit dem ich ein paar grundlegende Investitionen tätigen konnte. Ich habe mich an die regionale Wirtschaftsförderung gewandt. Diese war sofort begeistert. Genau das fehle uns hier auf dem Lande. 

27. Mär 2020

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4 Gründerinnen zeigen, wie es geht

Journalist: Ulrike Christoforidis

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27. Mär 2020

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Coworking auf dem Land

Frau Gobbers, Sie sind die erste und noch einzige in Mecklenburg-Vorpommern, die Coworking auf dem platten Lande anbietet. Wollen Sie das Dorf mit der digitalen Arbeitswelt versöhnen? 

Felicitas Gobbers: Ja und mit meinem Coworking-Café ein Signal setzen, damit Menschen aus den überquellenden Städten wieder zurück in ihre Heimat umsiedeln – und damit neues Leben in die Dörfer kommt. Der Trend, die Sehnsüchte sind ja da: die Natur, die bessere Luft, weniger Hektik und preiswertere Mieten. Die Herausforderung ist, für modernste Arbeitsplätze auf dem Land zu sorgen.

Und da bieten Sie auf ihrem Rittergut Damerow Arbeitsplätze für Freiberufler und Start-ups, und vor allem auch für die wachsende Zahl der digitalen Nomaden an, die ihren Ort zum Arbeiten ja frei wählen können?

Für die haben wir eine moderne Infrastruktur mit sehr guter Internetanbindung, mit einem großen Monitor für Meetings, Flipchart, Whiteboard, Pinnwänden und allem, was dazu gehört, geschaffen. Insbesondere darf guter Kaffee bei diesen Einrichtungen nicht fehlen.


Felicitas Gobbers, Gründerin, Foto: Presse

Wie sind Ihre ersten Erfahrungen?

Da kommen drei junge Start-up-Gründer aus Berlin und stellen fest: „Wie cool ist das denn, mitten auf dem Lande im Grünen zu arbeiten!“ Das inspiriert, sorgt für frische Kreativität. Aber sie kommen immer nur für ein paar Tage. Noch ist es doch so, dass die Pendler hier aus der Region die Woche über in Berlin arbeiten und leben und nur die Wochenenden Zuhause verbringen. Mein Ziel ist, für flexibles Arbeiten hier in Mecklenburg-Vorpommern zu sorgen. Es reicht dann, wenn Mitarbeiter sich einmal in der Woche in ihren Firmenzentralen sehen lassen.

Müssen die großen Konzerne da nicht auch umdenken?

Ja, natürlich. In diesen Zeiten wird so viel von Homeoffice gesprochen. Das ist ja der Vorteil in unserer digitalen Welt, das im Grunde immer mehr ihren Arbeitsplatz frei wählen können. Wenn dazu in meinem Café oder auch auf der Gutsanlage Menschen mit unterschiedlichsten Aufgaben zusammenfinden, befruchten die sich doch auch gegenseitig.

Haben Sie für Ihre Pionierarbeit Förderung bekommen?

Ja, eine Anschubförderung durch den Vorpommern Fond, mit dem ich ein paar grundlegende Investitionen tätigen konnte. Ich habe mich an die regionale Wirtschaftsförderung gewandt. Diese war sofort begeistert. Genau das fehle uns hier auf dem Lande. 

27. Mär 2020

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4 Gründerinnen zeigen, wie es geht

Foto: Presse

Céline Flores Willers

Die 27-jährige Moderatorin und Influencerin rund um Innovation, Entrepreneurship und Tech-Trends ist eine der LinkedIn-TOP VOICEs.

Stichwort Gleichberechtigung: Welche Hürden müssen Frauen heute in erster Linie überwinden, um erfolgreich zu sein? 

Frauen müssen vor allem ihre Selbstzweifel und falsche Bescheidenheit beiseitelegen. In meinen Augen haben Frauen in Deutschland das Können und mittlerweile auch die Unterstützung, um alles zu erreichen. Stattdessen schaffen sich Frauen in Deutschland oft eine Gläserne Decke. Männer hingegen nehmen sich, was ihnen zusteht. Nein falsch, was sie denken, was ihnen zusteht. Denn Männer füllen Lücken in der Expertise häufig mit Narzissmus, das heißt mit übersteigertem Selbstbewusstsein. Narzissmus wird häufig negativ konnotiert. In Wahrheit erlebe ich aber, dass diese Eigenschaft Interesse weckt und der Narzisst so auch andere von seinem vermeintlichen Können überzeugt. Meine Message heißt selbstverständlich nicht: Werdet alle Narzissten. Sondern: Nehmt eure realen Fähigkeiten und kombiniert sie mit der richtigen Vorgehensweise, um euch selbst zu vermarkten.

Wie können Frauen Netzwerke nutzen, um eigene Projekte oder ein Start-up voranzubringen?

Netzwerke sind der Schlüssel zum Erfolg. Von reinen Frauennetzwerken halte ich im Übrigen gar nichts. Frauen sollten direkt im großen Teich mitschwimmen – und das geht mit einem Klick. Als LinkedIn-Influencerin kann ich natürlich nur dazu raten, das Netzwerk aktiv zu nutzen: Connectet euch zunächst einmal mit allen Bekannten, sprich Kollegen, Partnern, Kunden und Freunden. Achtet auch auf LinkedIns Vorschläge von „Personen, die Sie vielleicht kennen“. Im zweiten Schritt könnt ihr aktiv neue Kontakte generieren: Tretet Gruppen bei, in denen sich Professionals aus eurer Branche rumtreiben. Kommentiert, postet, liked – macht auf euch aufmerksam. Ganz wichtig: Ihr dürft und sollt euch auch mit Personen connecten, mit denen ihr noch keine Berührungspunkte hattet. Am besten schreibt ihr eine kurze Nachricht, wieso, weshalb, warum ihr euch connecten wollt.


Foto: Tom Wagner

Fränzi Kühne

Die 36-Jährige war vor knapp 12 Jahren Mitgründerin der Digitalagentur TLGG und wurde 2017 zur jüngsten Aufsichtsrätin Deutschlands.

Was sollte ein Start-up-Gründer mitbringen, welche Fähigkeiten und Eigenschaften sind wichtig?

Die absolute Grundlage sind die entscheidende Idee, die nicht an jeder Ecke zu finden ist, und Leidenschaft, denn nur damit kann man durchhalten. Wichtig ist es auch, mit Fehlern nicht ewig zu hadern. Resilienz gehört unbedingt dazu, um die Dinge mit Leichtigkeit und einer Grundpositivität anzugehen. Eine gute Lebenseinstellung spielt eine maßgebliche Rolle. Und dann sollte man bereit sein, sich immer wieder in Situationen zu begeben, die man eigentlich gerne vermeiden würde. Auf diese Weise kann man neue, wichtige Erfahrungen sammeln. Raus aus der Komfortzone. Einfach machen! Ich habe mich vor Präsentationen gescheut, bis ich mit Anfang 30 in den Aufsichtsrat gekommen bin. Dann habe ich gelernt, den Fokus auf mich selbst zu richten. Ein bisschen Ignoranz hinsichtlich der Reaktionen von anderen Menschen hilft dabei sehr!

Was ist für Frauen anders, wenn sie gründen möchten? Worauf müssen sie sich einstellen?

Vor allem die Finanzierungsphase ist oft schwierig, das höre ich von vielen Frauen. Es fängt bei den Anwälten an, die ihnen keinen Mut machen, und setzt sich in allen Bereichen fort. Wenn es um die Finanzierung geht, sitzen da in der Regel nur Männer, die darüber entscheiden.

Es ist dann gut, ein Netzwerk zu haben, dem man vertraut. Darauf sollte man hören – und sich nicht von anderen entmutigen lassen.


Foto: Boris Breuer

Dr. Julia Shaw

Die Rechtspsychologin und Autorin gründete 2017 mit zwei Partnern das Start-up SPOT, das Künstliche Intelligenz nutzt, um Fälle von Diskriminierung am Arbeitsplatz transparenter zu machen.

Was war Ihre stärkste Motivation für die Gründung Ihres Start-ups?

Das war eine Mischung aus zwei Sachen: Ich wollte mit meinem Wissen aus der Forschung etwas kreieren und überlegte zu dem Zeitpunkt, dazu Künstliche Intelligenz einzusetzen. Ich wusste nur, in welche Richtung es gehen sollte.

Dann bin ich auf Konferenzen gegangen, auf denen Gründer sind. Auf einer Veranstaltung habe ich meine beiden Co-Gründer kennengelernt, mit denen die konkrete Idee für SPOT entstand. Das passierte beides gleichzeitig, meine Idee, etwas mit KI zu machen, und dann kam von anderer Seite ein Impuls dazu. Ohne die Menschen, die mich gepusht haben, ohne starkes Netzwerk, wäre das alles nicht passiert.

Was ist die wichtigste Erfahrung, die Sie an Gründerinnen weitergeben würden?

Sie sollten sich in den Bereich begeben, in dem sie gründen möchten, Begegnungen und Austausch suchen. Die Ursprungsidee ist wichtig, doch man muss offen für Möglichkeiten sein. Wichtig ist es auch, sich zu trauen, etwas Neues zu machen. Vor allem Frauen trauen sich nicht so schnell. Sie glauben, dass sie zu hundert Prozent alles wissen müssen, bevor sie gründen. Männer versuchen es auch schon bei 60 Prozent. Wer ein Start-up gründet, sollte lernen anzunehmen, dass man nicht alles wissen kann – und einfach rein springen! So vieles lernt man dann, während man gründet.

 


Foto: Presse

Victoria Wagner

Die erfahrene Gründerin rief Anfang 2020 die Initiative Beyond Gender Agenda ins Leben.

#MeToo und female empowerment: Haben sich die Vorzeichen auch für Gründerinnen im positiven Sinne verschoben?

Ich halte es für ausgesprochen wichtig, Frauen zu ermutigen, ein Start-up zu gründen bzw. früh Führungsverantwortung zu übernehmen. Das verstehe ich persönlich unter female empowerment. Die aktuellen Zahlen zeigen die Notwendigkeit eindrucksvoll: Auf acht Männer kommen bei deutschen Start-ups nicht mal zwei Frauen als Gründerinnen. Der Anteil der Start-up-Gründerinnen liegt danach bei etwas über 15 Prozent. Tendenz minimal steigend. Das hat sehr unterschiedliche Gründe, wie z. B. das Fehlen entsprechender Rahmenbedingen wie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, fehlende Investorinnen sowie die fehlende Prägung und Förderung von Mädchen bereits in der Schule, um nur einige Beispiele zu nennen.

Was ist der wichtigste Ratschlag oder die stärkste Ermutigung, die Sie vor Ihrer ersten Start-up-Gründung bekommen haben?

An mich selbst zu glauben und nicht zu viel auf die Meinung anderer zu geben. Besonders wichtig waren für mich inspirierende Rolemodels, die gezeigt haben, dass „Frau“ es schaffen kann. Daher habe ich die Initiative BeyondGenderAgenda gegründet. Unsere BeirätInnen, sowohl aus dem Corporate als auch aus dem Start-up-Bereich, sind Rolemodels und BotschafterInnen für Vielfalt. Basierend auf dem eindeutigen Zusammenhang zwischen Diversität und Business Performance wollen wir gemeinsam die Chancengleichheit von Führungskräften anderen Geschlechts, Alters, kultureller Herkunft, sexueller Orientierung sowie Geschlechtsidentität bei der Besetzung von Vorstandspositionen und Aufsichtsratsmandaten sicherstellen und die deutsche Gründerszene vielfältiger machen.

27. Mär 2020

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Die Brillenhelden – Selfmade zum Erfolg

Können Sie bitte kurz Ihr Projekt erläutern?

Wir bei BRILLENHELDEN vereinen die Tradition des Handwerks mit der Digitalisierung in der Augenoptik, gegründet von einem Augenoptikermeister (Franz, 31) und einer Augenoptikermeisterin (Natalie, 28), die seit über 10 Jahren sowohl privat als auch beruflich gemeinsame Wege gehen. Wir machen den Besuch beim Optiker, egal ob Brillenkauf oder Kontaktlinsenanpassung, von der ersten Begrüßung, dem „Herzlich Willkommen“ bis hin zur Abgabe zum Erlebnis. Der Kunde kann, wenn er möchte seine Brille selbst designen, welche dann z. B. in London handgefertigt wird oder wir scannen den Kopf des Kunden, um somit die Basis für eine Brille aus dem 3D Drucker zu schaffen. Diese kann/ wird perfekt an die anatomischen Gegebenheiten des Kunden angepasst. Es gibt aber natürlich auch Brillen von der Stange, allerdings nur von Independent Labels und keine Massenmarken wie bei 90 % der Optiker. Wir verwenden die aktuell modernste Messtechnik am Markt, wenn es um Sachen Sehstärkenbestimmung, Zentrierung oder auch die Verarbeitung in der Werkstatt geht. Diese steht übrigens mitten im Laden und ist für alle, auch für Kunden voll einsehbar und auch begehbar. Wir zeigen, dass wir Augenoptiker im Sinne des Handwerksrechtes auch Handwerker sind.

Wie sieht Ihr Plan für nächsten Jahre aus?

In unserem Businessplan haben wir vermerkt: Brillenhelden soll in fünf Jahren eine etablierte Marke in der Augenoptik sein, als Fachgeschäft und in Sachen Accessoires und Brillenfassungen. Jeden Tag tüfteln wir an eigenen Produkten und Fassungen. Unsere Ideen werden täglich mehr. Ein Produkt ist bereits marktreif und wir planen gerade den deutschlandweiten Vertrieb. Alles selbst hergestellt in der Heldenzentrale. Dafür ist bereits auch beim Patentamt ein Gebrauchsmusterschutz eingereicht. Generell haben wir einen Schutz auf unser Logo und den Namen. Unser Konzept haben wir circa fünf Jahre geplant, von der ersten Idee bis zum fertigen Ladenbau/ Konzept.

Wie würden Sie die Unterstützungen durch die Banken beurteilen?

Generell haben wir uns schon beim Businessplan einen konkreten Finanzierungsplan zusammengebaut, in dem wir im Vorfeld schon recherchiert haben, was es für Möglichkeiten gibt. Wir hatten zwei Bankgespräche, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Wie finden das die Sympathie eine große Rolle spielt und natürlich die Konditionen. Der Papierkram ist wie überall, einfach nur übertrieben. Leider hat sich die ganze Bankgeschichte auch länger gezogen, als erwartet, was aber nicht an uns lag. Wir sind ehrlich und hätten uns jetzt im Nachhinein für eine andere Bank entschieden. 

Wie beurteilen Sie das Geschäftsklima allgemein für Start-ups im Bundesland Thüringen?

Wir haben nur Positives erfahren. Wir haben uns auch bewusst für den Standort Worbis entschieden, den Heimatort von Natalie. Ein süßes Städtchen, was etwas „eingeschlafen“ ist. Unser Ziel ist es auch, wieder Leben reinzubringen. Das Eichsfeld verzeichnet eine wahnsinnig hohe Rückkehrer-Quote, darin sehen wir ein Höchstmaß an Potential das Flair der Großstadt in die ländliche Gegend zu bringen. Wir wurden mit offenen Armen und Augen empfangen, sowohl von ortsansässigen Geschäften als auch von unseren Kunden. Vor der Eröffnung berichtete die Presse von uns sowohl überregional als auch die Stadtzeitung. Wir hatten vor Eröffnung bereits einen vollen Terminkalender. Natalie konnte den Wettbewerb „Gesichter des Handwerks“, der im September 2019 erstmals von der Handwerkskammer ausgetragen wurde, für sich gewinnen.