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Wo fängt Cybersicherheit an?

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Wo fängt Cybersicherheit an?

Ralf Werner, Chief Innovation Officer bei OGE, Foto: Presse

Cybersicherheit fängt für mich immer beim Menschen an, also bei mir, meinen Kollegen, meinen Geschäftspartnern, aber auch in meinem privaten Umfeld. Die sicherste Technologie und der sicherste „Zero Trust“-Ansatz verpuffen wirkungslos, wenn Menschen sich bewusst oder unbewusst falsch verhalten. Das bedeutet konkret eine tägliche Überwindung des inneren Schweinehunds, den unbequemen Weg zu gehen, beispielsweise bei der Passwortvergabe, bei der Aufklärung seines Umfelds, aber auch beim Nachhalten und Abarbeitenvon bekannten Security Lücken, z. B. durch „Security by Design“-Ansätze bei unseren Dienstleistern. Das Mindset aller Mitarbeiter sollte sein: „Egal wie viele Sicherheitsmaßnahmen zum Tragen kommen, der schwächste Punkt der Kette wird irgendwann überwunden werden, da Angreifer den Verteidigern immer zwei Schritte voraus sind.“ Das heißt die Awareness aller Stakeholder, vom Topmanagement bis zum Mitarbeitenden, und – in Zeiten von New Work und verstärktem Homeoffice – auch der Familie, muss ständig vorhanden sein. Cybersecurity hört nicht an der Unternehmensgrenze auf. Drei Punkte sind mir besonders wichtig: 1. Wir benötigen ein robustes Ökosystem mit unseren Partnern, in dem Transparenz über die Sicherheitslage, Kenntnis über mögliche (neue) Angriffsvektoren, gemeinsame Abwehrmaßnahmen und ein Security-sensibles Mindset der Standard sind. 2. Außerdem schaffen hohe Sicherheitsstandards in jedem Produkt Vertrauen und Verbindlichkeit. 3. Das Need-to-know-Prinzip stets forcieren und leben – also im Klartext beispielsweise nicht einfach Daten veröffentlichen und hoffen, dass es niemand es sieht oder diese braucht.

Dejan Kosmatin, Interim-Manager und Managementberater im digitalen Wandel, Foto: Presse

Zweifelsohne bei der informationellen Autonomie und der Privatsphäre von Kunden, Konsumenten und Privatpersonen überhaupt. Es ist eine Frage der Informationsethik in der global vernetzen Welt, in der der Datenschutz und die IT-Sicherheit auf digitale Herausforderungen Antworten finden muss. Unsere Informationsgesellschaft braucht eine Ethik, die zeigt, wie wir uns moralisch in der IT- und neuen Medienwelt verhalten und neue digitale Technologien nutzen sollen. In Anlehnung an den kategorischen Imperativ (Kant), die formuliert und danach fragt, was gemäß des geltenden Werteverständnisses gemacht werden darf oder kann. So ein normatives Orientierungswissen für digitale Anwendungen über IoT bis Industrie 4.0 ermöglicht Kooperationen zwischen Privatpersonen und Unternehmen unter dem Gesichtspunkt der Corporate Social Responsibility. Das ist Aufgabe von Unternehmen und der Wirtschaftsethik und steht im Sinne der gesellschaftlichen Verantwortung. Die Digitalisierung von Geschäftsprozessen eröffnet nicht nur neue Chancen, sie bietet auch viel Spielraum für Cyberattacken und -kriminalität und damit den Missbrauch sensibler Daten von Privat- und juristischen Personen gleichermaßen.

Die Ethik und Moral in diesem Zusammenhang ist ein Zusammenspiel aus Vertrauen und Verantwortung jedes Einzelnen, die auf Aufklärung und Transparenz der Unternehmer basiert, damit eine stabile Volkswirtschaft funktionieren kann. Führungsverantwortung, politisch oder unternehmerisch, verpflichtet zu den Bemühungen, die gesetzten Ziele bei gleichzeitiger Beachtung der fundamentalen Werte menschlicher Würde und der spezifischen Verhaltensregeln innerhalb eines aktuellen Situationskontextes zu erreichen – am besten als Handlungsmaxime von Heinz v. Foerster (ethischer Imperativ): „Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird!“

Thomas Mannmeusel, CIO bei Webasto SE, Foto: Webasto Group 

In einer zunehmend vernetzten Welt geht Cybersecurity weit über technische und organisatorische Maßnahmen in Unternehmen, Organisationen, Behörden, etc. hinaus. Es ist vielmehr eine Aufgabe, die jede Person, jede Familie, jede gesellschaftliche Gruppe in irgendeiner Form betrifft. Oft fehlt das Wissen, wie man sich in einer virtuellen Umgebung so verhält und bewegt, dass Risiken für sich selbst und für andere so weit wie möglich minimiert werden. Stattdessen herrscht häufig ein blindes Vertrauen in technische Schutzmechanismen. Eine Analogie zur Verkehrserziehung bis hin zu Verkehrsregeln und zum Führerschein ist wohl nicht völlig abwegig – mit dem Unterschied, dass sich die Gefahrensituation im Bereich Cybersecurity wesentlich schneller ändert als im Straßenverkehr. Es mag vielleicht eine Binsenweisheit sein, aber die kontinuierliche Schärfung des Bewusstseins für die echten Risiken und das richtige Verhalten muss meines Erachtens bereits im Kindergarten beginnen. Von da an begleitet uns das Thema im privaten und auch im geschäftlichen Alltag permanent und ein Leben lang.

2. Dez 2021

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Business

Was verbinden den deutschen Mittelstand und Start-ups auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft?

Dr. Sonja Sulzmaier, Mitglied der Kommission für Start-ups und Unternehmensgründung des BVMW und Managing Partner von NAVISPACE GmbH – accelerating innovation; Foto: Presse

Gemeinsam raus aus der Komfortzone

Der Umbau zu einem klimaneutralen Industrieland und die Halbierung der Emissionen bis 2030 erfordern eine Transformation in allen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft. 

Mittelstand und Start-ups müssen hierbei ihren Beitrag leisten. Für Start-ups, die naturgemäß gerade erst gestartet sind, ist dies in der Regel sehr viel einfacher umzusetzen, da sie meist Technologien und Prozesse einsetzen, die „state-of-the-art“ sind. Lange existierende mittelständische Unternehmen dagegen müssen Maschinen, Anlagen, Fuhrpark, Gebäude, aber auch Prozesse, erst einmal analysieren, um den Carbon Footprint erfassen zu können. Auch die Emissionen vor- und nachgelagerter Prozesse der Wertschöpfungskette, wie eingekaufte Maschinen (siehe auch Lie-ferkettensorgfaltspflichtgesetz), Abfallentsorgung, Geschäftsreisen, oder auch die Entsorgung von Produkten am Ende des Lebenszyklus müssen Beachtung finden. Das GHG Protokoll (Greenhouse Gas Protocol) und die ISO 14040/44 geben hier eine gute Grundlage für die eigene CO2-Bilanz. 

Viele Mittelständler sind bereits auf dem Weg – aber der Weg zur Klimaneutralität ist ein Kraftakt. Hier können Start-ups mit Technologieinnovationen für den Mittelstand eine größere Rolle spielen als bisher. Die Pandemie hat an manchen Stellen diese Transformation unterstützt, da sie Unternehmen zwingt neue Wege zu suchen und zu gehen (z. B. Homeoffice und virtuelle Business Meetings).

Denn der Mittelstand hat schon immer seine gesellschaftliche Verantwortung wahrgenommen. Und mit Innovationen – auch aus dem Start-up-Umfeld – können Lösungen für unsere nachhaltige Welt von morgen geschaffen werden.

Markus Klatte, Founder der Arcus Greencycling Technologies GmbH; Foto: Presse

Ziel ist eine Net-Zero-Welt

Mittelstand und Start-ups verbindet in Deutschland eine hohe Innovationskraft, doch leider wird diese häufig von bürokratischen Hürden ausgebremst. Beide Unternehmensformen brauchen eine gewisse finanzielle Risikofreude, um nachhaltige Technologien nach vorne zu treiben. Der große Unterschied zeigt sich dabei oft in der Entscheidungs- und Handlungsgeschwindigkeit: Ein seit Jahrzehnten etablierter Mittelständler kann nicht so schnell agieren wie ein junges Start-up, das „nur“ aus einer Handvoll Leuten besteht. 

Der Mittelstand erzeugt mehr inkrementelle Innovationen, wir brauchen aber mehr Disruption, um zum Ziel von geschlossenen Kreisläufen zu gelangen. Und die kommt öfter von Startups und deren besonderer Fehlerkultur.

Vor Corona wurde die Digitalisierung im Deutschen Mittelstand häufig mit geringerer Priorität vorangetrieben, jetzt haben alle viel dazugelernt. Start-ups sind hingegen meist von Grund auf „digital gedacht“ und stellen Daten, KI und digitale Tools in das Zentrum ihres Handelns. Hier kommt der Mittelstand jetzt langsam erst in Fahrt, sozusagen vom Feldweg auf die Autobahn. Unsere Wirtschaft muss die Geschwindigkeit für die Entscheidungsfindung deutlich beschleunigen und Bürokratiemonster abbauen.

Unser Ziel ist, perspektivisch den Kunststoffmüll als Kohlenstoff in den Kreislauf zurückzuführen und demzufolge weniger CO2 zu verbrennen. Wenn wir es dann in Deutschland schaffen, den Unternehmensstrom aus erneuerbaren Energiequellen zur Verfügung zu stellen, sind wir einer Net-Zero-Kreis-laufwirtschaft ein Schritt näher gekommen. Und das muss das Ziel sein. 


Felix Thönnessen, Business Mentor, Digitalexperte und Premium Keynote Speaker; Foto: Presse

„Wir müssen Klimaschutz als Firmenziel integrieren“

Auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft verbindet den Deutschen Mittelstand und Start-ups hierzulande die Erkenntnis, dass kein Weg an beiden vorbeiführt – und dass die Lösung darin liegen könnte, noch mehr Kooperationen einzugehen. Extrem viele Start-ups sind stark in Klimathemen tätig und übernehmen dabei eine Vorreiterrolle. Sie könnten die manchmal etwas vorhandene Behäbigkeit des Mittelstands ein Stück weit aufheben.

Der größte Unterschied zwischen beiden Unternehmensformen liegt darin, dass das Klima bei Start-ups oft eine größere Rolle spielt. Wer gerade erst auf dem Reißbrett gegründet hat, kann das Klimathema viel stärker einbauen als ein mittelständisches Unternehmen, das vor 50 oder 100 Jahren gegründet wurde.

Unser Mittelstand ist stark von Industrieunternehmen geprägt, und wie sich Unternehmen vor 150 Jahren der industriellen Revolution stellen mussten, so müssen sie sich heute der digitalen Revolution stellen. Ich glaube, bei dem einen oder anderen ist das noch nicht in der ganzen Tiefe und Notwendigkeit angekommen. Dagegen ist bei vielen Start-ups die Digitalisierung ja der eigentliche Grund ihrer Existenz, deshalb sind sie allein schon von der Logik her digitaler unterwegs als der Mittelstand. 

Viele haben das Gefühl, in Deutschland klimatechnisch noch ganz gut aufgestellt zu sein. Wir haben zwar keine Note Eins, aber eine Drei, die anderen haben aber eine Sechs, zum Beispiel China, das für 30 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich ist. Das Nichtstun sollte aber nicht dazu führen, sich zurückzulehnen. Klimaschutz ist kein zweitrangiges Firmenziel! Im Gegenteil, Profit und Klima sind ganz eng miteinander verknüpft.